Eine Pille gegen das Altern
"Wir glauben, das ist der erste überzeugende Hinweis darauf, dass es möglich ist, den Alterungsprozess durch eine medikamentöse Therapie zu verlangsamen, die erst in einem bereits fortgeschrittenen Alter beginnt", sagt Randy Strong vom University of Texas Health Science Center in San Antonio. In unabhängig durchgeführten Experimenten kommen sein Forschungsteam sowie Wissenschaftler der University of Michigan in Ann Arbor und vom Jackson Laboratory in Bar Harbor zu dem gleichen Ergebnis: Bei Mäusen, deren Nahrung täglich Rapamycin zugesetzt wird, verlängert sich die mittlere und maximale Lebenszeit um bis zu 38 Prozent. Besonders ungewöhnlich dabei war, dass die Tiere bei Beginn der ersten Versuchsreihe bereits 600 Tage alt waren. Das entspricht einem Alter von 60 Jahren beim Menschen.
Rapamycin ist ein zugelassenes Medikament, das zur Unterdrückung der Immunabwehr nach einer Transplantation und als Krebsmittel eingesetzt wird. Für die Tierexperimente wurde es in Kapseln eingeschlossen, die dafür sorgen, dass es im Magen nicht zerstört wird und in ausreichendem Maß ins Blut gelangt. Das Mittel hemmt das Enzym mTOR, das grundlegende Reaktionen des Stoffwechsels kontrolliert. Die Auswirkungen sind ähnlich wie die einer kalorienreduzierten Diät. Ähnliche gegen mTOR gerichtete Wirkstoffe könnten helfen, altersbedingten Krankheiten vorzubeugen und die Zeit eines gesunden Lebens im Alter zu verlängern, sagt Strong. Aufgrund seiner immunsuppressiven Wirkung eignet sich Rapamycin selbst aber nicht als Anti-Aging-Mittel, da es die Anfälligkeit für Infektionen erhöht.