Ein Näschen zuviel: Schlaganfall nach Koks häufiger als gedacht

Bei jungen Menschen könnte Kokainkonsum einer der Hauptrisikofaktoren für einen Hirninfarkt sein
Wer Kokain nimmt, dessen Schlaganfallrisiko ist in den 24 Stunden nach dem Konsum erhöht.
Wer Kokain nimmt, dessen Schlaganfallrisiko ist in den 24 Stunden nach dem Konsum erhöht.
© Shutterstock, Bild 94651948
San Diego (USA) - Koksen ist für junge Menschen womöglich einer der größten Risikofaktoren, einen Schlaganfall zu erleiden. Mit Sicherheit ist der Konsum von Kokain alles andere als gesundheitlich unbedenklich. Es sind heftige Nebenwirkungen bekannt, darunter Schädigungen der Schleimhäute, Atembeschwerden, erhöhter Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder gar Herzanfall und Psychosen. Nun konnten US-Mediziner die Gefahr eines Schlaganfalls im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Genuss der Droge nicht nur bestätigen, sondern sogar darlegen, dass diese offenbar deutlich größer ist als gedacht: In den 24 Stunden nach dem Konsum steigt das Risiko – und das gilt auch für junge Menschen – um ein Vielfaches an, warnten sie auf einer Tagung der „American Stroke Association“ in San Diego.

„Wir waren überrascht, wie stark der Zusammenhang zwischen Kokainkonsum und Schlaganfallrisiko bei jungen Erwachsenen ist“, erläuterte Yu-Ching Cheng vom Baltimore Veterans Affairs Medical Center und von der University of Maryland School of Medicine. Das mit Kokainkonsum verbundene Schlaganfallrisiko sei ihren Ergebnissen zufolge sogar viel größer als das manch anderer Risikofaktoren wie etwa Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen. „Wir wollten verstehen, welche Faktoren bei jungen Erwachsenen zum Schlaganfallrisiko beitragen“, so Cheng. „Diese Faktoren könnten persönliche Verhaltensweisen sein, Gesundheits- oder Umweltfaktoren oder auch genetische Faktoren.“ Dazu hatten die Mediziner Angaben und Daten von 1.101 Schlaganfallpatienten im Alter zwischen 15 und 49 Jahren mit denen von 1.154 Vergleichskandidaten mit gleicher Altersverteilung verglichen. In beiden Gruppen hatte mehr als ein Viertel – Männer doppelt so häufig wie Frauen – angegeben, Kokain zu nehmen oder schon einmal genommen zu haben.

Die Analysen ergaben: Jemals Kokain konsumiert zu haben, war nicht mit einem erhöhten Risiko eines ischämischen Schlaganfalls verbunden. Doch zwischen Kokaingenuss am Vortag und dem Auftreten dieser häufigsten Form des Schlaganfalls, die auf eine plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns zurückzuführen ist, fanden die Forscher einen klaren Zusammenhang. 24 Stunden nach dem Konsum der Droge war das Auftreten eines Hirninfarkts sechs- bis siebenmal wahrscheinlicher. „Wir denken“, sagte Cheng, „dass abgesehen von wenigen Ausnahmen jeder junge Schlaganfallpatient auf Drogenmissbrauch untersucht werden sollte, wenn er ins Krankenhaus eingeliefert wird.“

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Quelle: „Cocaine may increase stroke risk within 24 hours of use”, Yu-Ching Cheng et al.; American Stroke Association Meeting Report, Abstract: WMP57 (Room Hall G)


 

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