Eckiges Wasser im Karussell

Deutscher Jungforscher gewinnt 2. Preis im europäischen Wettbewerb EUCYS mit seltsamen Strudeln im Wassereimer
Rotierendes Wasser kann solche Dreiecke, aber auch Keulen, Quadrate und weitere Polygone bilden
Rotierendes Wasser kann solche Dreiecke, aber auch Keulen, Quadrate und weitere Polygone bilden
© David Wittkowski
Kopenhagen (Dänemark) - Allen PISA-Statistiken zum Trotz können deutsche Schüler mit den besten Jungforschern in Europa mithalten. So gewann David Wittkowski (18) aus Ratingen mit seinem pfiffigen Experiment, in dem sich eckige und polygonale Strudel in schlichtem Wasser ausbildeten, den mit 5000 Euro dotierten zweiten Preis des Europäischen Jungforscher-Wettbewerb Eucys (European contest for young scientists) vergangene Woche in Kopenhagen.

Im Alltag lassen sich nur kreisförmige Strudel beispielsweise beim Abfluss von Badewasser beobachten. Wird hingegen in einem Eimer Wasser nur der Boden in Rotation versetzt, zeigt sich ein seltsames Phänomen: Das wie in einem Karussell drehende Wasser bildet am Boden eckige und gleichfalls rotierende Muster. Wittkowski ging diesem Phänomen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund und konstruierte einen Glaszylinder mit drehbarem Kunststoffboden. In diesem versetzte er Flüssigkeiten wie Öl und Wasser in Rotation und zauberte die unterschiedlichsten Muster auf den Gefäßboden: Keulen, Dreiecke, Quadrate, Sechsecke. Für eine theoretische Erklärung, bei der Strömungen, Drehgeschwindigkeiten und Viskositäten der Flüssigkeiten eingehen, schrieb er selbst ein Simulationsprogramm für die Darstellung des Effekts am Computer.

"Es ist vorstellbar, dass solche Strukturen auch in Atmosphären-Stürmen anderer Planeten auftreten könnten", vermutet Wittkowski. Seine Simulationen legen einen solchen Schluss jedenfalls nahe. Allein, es fehlen heute noch entsprechend hochaufgelöste Aufnahmen von der Atmosphäre der Planeten, um diese Annahme zu überprüfen.

Wie "Jugend forscht"-Bundessieger Wittkowski nahmen am Eucys-Wettbewerb die jeweiligen Landessieger im Alter zwischen 14 und 21 Jahren aus 39 europäischen Staaten teil. Zu den insgesamt 87 präsentierten Forschungsprojekten zählten zudem Beiträge aus Brasilien, Kanada, China, Mexiko, Neuseeland und den USA. Drei erste Preise gingen an Schüler aus Polen, Großbritannien und der Slowakei. Weitere zwei Zweitplatzierungen sicherten sich die Teilnehmer aus Tschechien und Irland. Mit den dritten Preisen wurden Forschungsarbeiten aus Frankreich, Weißrussland und Lettland ausgezeichnet. Die Ehrung in der Kategorie "Internationale Kooperation" ging an die Schülerin Pippa Grierson aus Neuseeland.

Die Europäische Kommission richtete in Kopenhagen den Eucys-Wettbewerb zum 20. Mal aus. Ziel sei es, mehr Schüler für eine Karriere in der Wissenschaft oder zumindest für ein Studium in Natur- oder Ingenieurswissenschaften zu begeistern. Ein Großteil der diesjährigen Teilnehmer planen in der Tat, weiter an wissenschaftlicher Arbeit interessiert zu sein. Wichtiger schien ihnen indes, in einem solche internationalen Kreis Schüler aus anderen Nationen zu treffen und mit ihnen in Wettbewerb zu treten.

Eucys 2008, eigene Recherche
Quelle: EUCYS 2008


 

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