Durchfallerreger in Fleischprodukten überleben im Schleim
"Campylobacter-Bakterien reagieren auf Stress auslösende Umweltfaktoren, indem sie versuchen, sich durch einen Biofilm zu schützen", sagt Mark Reuter aus dem Forschungsteam von Arnoud van Vliet am Institute of Food Research in Norwich. Sauerstoff ist ein wichtiger Stressfaktor. Über welchen Sensor die Bakterien die für sie toxische Sauerstoffkonzentration der Atmosphäre von 21 Prozent wahrnehmen, ist noch nicht bekannt. Eine Infektion erfolgt durch kontaminiertes Fleisch oder verunreinigtes Wasser. Die Forscher konnten zeigen, dass die Mikroben außerhalb des Körpers schneller Schleim produzieren als unter einer für sie optimalen Atmosphäre von fünf Prozent Sauerstoff.
Der Biofilm stellt ein Reservoir lebender Erreger dar, aus dem passiv ständig einzelne Bakterien freiwerden und sich unter günstigen Wachstumsbedingungen vermehren können. Die verstärkte Schleimproduktion ist wahrscheinlich eine wichtige Anpassung, um die Übertragung auf neue Wirte zu ermöglichen, so die Forscher. Die Biologen suchen nun nach antimikrobiellen Wirkstoffen, die Biofilme zerstören oder ihre Entstehung verhindern. Als Nahrungsmittelzusatz eingesetzt, ließe sich damit die Infektionsgefahr verringern. Darminfektionen mit C. jejuni verursachen oft mit Krämpfen verbundene Durchfälle, die meist auch ohne antibiotische Behandlung wieder abheilen.