Drittklässler-Hirne machen Sprung in Mathe
"Das ist kein kleiner Schritt", sagt Mitautor Vinod Menon von der Stanford University. "An diesem Punkt ist klar, dass das Gehirn und seine Funktionen größere Veränderungen durchlaufen." Gemeinsam mit einem Team um Daniel Ansari von der University of Western Ontario hatte er 90 Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren, die gerade von der zweiten in die dritte Klasse gekommen waren, getestet und beobachtet. In diesem Alter lernen und üben die Grundschüler grundlegende mathematische Fertigkeiten. Die Versuchsleiter ließen ihre Probanden einfache Aufgaben des Typs 3+1=4 und schwierigere wie 8+5=13 rechnen. Mit Hilfe der Magnetresonanztomografie beobachteten sie derweil deren Gehirnaktivität.
Es zeigte sich, dass die jüngeren Kinder alle Matheaufgaben mit der selben Strategie zu lösen versuchten. Die älteren Kinder aber wandten offenbar je nach Aufgabentyp unterschiedliche Varianten an. Im Hirnscan ließ sich bei der zweiten Gruppe auch eine erhöhte Gehirnaktivität im Arbeitsgedächtnis beobachten - sie bewirkt, dass eine Aufgabenstellung routinierter bearbeitet werden kann. "Diese Ergebnisse zeigen, dass selbst die Spanne von nur einem Jahr zwischen der zweiten und der dritten Klasse deutliche Veränderungen in der Hirnreaktion und -verknüpfung bedeuten", schreiben die Forscher. Deshalb müsse man bei Studien zur Hirnfunktion im Kindesalter darauf achten, die Daten nicht aus einer zu großen Altersgruppe zu wählen.