Dinosaurier: Weltmacht durch glücklichen Zufall?
"Wir wissen die Antwort nicht, aber wir vermuten, dass es schlicht und ergreifend nicht mehr als Glück war", sagt Steve Brusatte von der Columbia University. "Wenn wir in der späten Trias gestanden hätten, vor 210 Millionen Jahren oder so, und hätten wetten müssen, welche der beiden Gruppen am Ende die Ökosysteme dominieren würde, hätte jeder vernünftige Spieler auf die Crurotarsi gesetzt. Es gab kein Anzeichen, dass die Dinosaurier schließlich erfolgreich sein würden, also warum waren sie es?" Jedenfalls entwickelten sich Dinosaurier keineswegs schneller. Ebenso wenig waren sie die Besseren im Wettstreit um die Besetzung ökologischer Nischen und Ressourcen, legen die Analysen von Brusatte und seinen Kollegen nahe. Die Forscher hatten anhand systematischer Stammbäume und umfangreicher Datensätze zur Skelettanatomie die evolutionären Eigenschaften und Fähigkeiten von 64 Dinosaurier- und Crurotarsi-Arten in der späten Trias untersucht.
Beide Gruppen lebten über einen Zeitraum von etwa 30 Millionen Jahren parallel und hatten unterschiedlichste ökologische Nischen besetzt und vielfältige Lebensweisen hervorgebracht, vom Pflanzenfresser bis zum Räuber. Die Nase vorn hatten dabei jedoch die Crurotarsi, ergaben die Studien. Sie waren noch vielseitiger und wären demnach eigentlich noch anpassungsfähiger gewesen. Beide Gruppen überlebten eines der großen Sterbeereignisse der Weltgeschichte vor etwa 228 Millionen Jahren. Eines der nächsten Massensterben allerdings schafften die Crurotarsi nicht mehr: Bis auf die heutigen Krokodile wurden gegen Ende der Trias vor rund 200 Millionen Jahren alle ausgelöscht. Dies machte den Dinosauriern den Weg frei und verhalf ihnen zur Weltmacht. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten sie also einfach nur zweimal das Glück, ein Massensterben zu überleben, bevor sie vor rund 65 Millionen Jahren dann doch der Evolution zum Opfer fielen - vermutlich aufgrund einer weltweiten Klimaveränderung.