Die Katze lässt das Mausen nicht – oder doch?
„Katzen drinnen zu behalten, ist der einzige todsichere Weg, sie vom Jagen abzuhalten“, sagt Robbie McDonald von der University of Exeter, der Seniorautor der Studie. „Doch manche Besitzer sorgen sich um das Wohlbefinden ihrer Katzen, wenn sie ihnen den Zugang nach draußen verwehren. Unsere Studie zeigt, dass Besitzer verändern können, was ihre Katzen aus sich heraus tun wollen – mit Methoden, die weder körperlich eingreifen noch anderweitig einschränken.“ McDonald und seine Kollegen hatten die Jagderfolge von insgesamt 355 Katzen aus 219 Haushalten im Südwesten Englands analysiert. Die Forscher prüften die Auswirkung unterschiedlicher Methoden darauf, wie viele Vögel und kleine Säuger die Katzen mit heimbrachten. Zu den untersuchten Strategien gehörten neben der Umstellung auf ein Futter mit Proteinen aus tierischen Quellen und Jagdspielchen auch ein Intelligenzspielzeug mit versteckten Leckerbissen sowie Halsbänder, welche Vögel frühzeitig abschrecken sollen, etwa mit einem Glöckchen oder einem auffälligen Kragen. Einige Haushalte dienten als Kontrolle und ließen ihren Freigängern nach wie vor freien Lauf.
Auch wenn die Ökologen so natürlich nicht bestimmen konnten, wie viele Beutetiere komplett verzehrt oder gar nicht erst nach Hause getragen wurden, fanden sie Unterschiede zwischen den verschiedenen Strategien: In den Haushalten mit Futterumstellung präsentierten die Katzen im Vergleich zu vorher beziehungsweise verglichen mit Kontrollhaushalten 36 Prozent weniger Beute. Das war die einzige Methode, die einen signifikanten Einfluss auf den Jagderfolg sowohl bei Vögeln als auch bei Kleinsäugern hatte. Das regelmäßige Jagdspiel reduzierte die Zahl der heimgebrachten Beutetiere immerhin um 25 Prozent, was aber im Grunde auf weniger gefangene kleine Säugetiere zurückzuführen war. Vögel blieben spannende Beute.
Das Intelligenzspielzeug hatte dagegen einen gegenteiligen Effekt. Diejenigen Katzen, die damit spielen durften, brachten sogar 33 Prozent mehr Beute heim – vor allem deutlich mehr Kleinsäuger. Halsbänder mit Glöckchen oder ausladende bunte Kragen zeigten insgesamt gesehen keine merkliche Wirkung. Die auffälligen Kragen scheinen aber immerhin einen Warneffekt auf Vögel auszuüben, denn der Jagderfolg reduzierte sich in der dieser Gruppe bei Vögeln um 42 Prozent, bei Kleinsäugern dagegen kaum. Solche Kragen sind allerdings ein deutlich einschränkenderes Mittel in der Bewegungsfreiheit der Katzen als eine Futterumstellung. In weiteren Studien wollen die Forscher ihre Ergebnisse vertiefen. „Wir wollen herausfinden, ob verschiedene Arten von Spiel unterschiedliche Effekte haben und ob eine Kombination von Strategien das Jagen noch weiter reduzieren kann“, erzählt Erstautorin Martina Cecchetti.
Manche Futtersorten für Katzen enthalten auch pflanzliche Inhaltsstoffe, etwa Proteine aus Soja. Es ist gut möglich, dass der Katze so Proteine aus tierischen Quellen fehlen oder auch bestimmte Mikronährstoffe, die sie sich dann über die Jagd beschaffen. Hochwertiges Katzenfutter sollte aber grundsätzlich nichts anderes als Fleisch enthalten, da Katzen sogenannte obligatorische Carnivoren sind, also reine Fleischfresser. Sie können pflanzliche Nahrung nicht vernünftig verwerten. Die Beobachtungen von McDonald und seinen Kollegen sind ein weiteres Argument dafür, Katzen mit Futtersorten ausschließlich auf Fleischbasis zu füttern. Und eine kleine Runde Spielen am Tag tut sicher beiden gut, Katze und Besitzer.