Diabetes: Wie aus Alpha-Zellen Beta-Zellen werden
"Ob eine Regeneration erfolgt, scheint davon abzuhängen, wie viele Beta-Zellen zerstört sind", sagt Pedro Herrera von der Universität Genf. Seinem Forscherteam ist es gelungen, mehr als 95 Prozent der Beta-Zellen von Mäusen gezielt durch ein Toxin abzutöten und damit Diabetessymptome auszulösen. Erst dann entwickelten sich Alpha-Zellen, die normalerweise kein Insulin, sondern das Hormon Glucagon freisetzen, zu Insulin produzierenden Beta-Zellen. Um das nachzuweisen, hatten die Forscher die Alpha-Zellen der Mäuse genetisch so verändert, dass sie ein fluoreszierendes Protein bildeten. Neu entstandene Beta-Zellen, die genauso markiert waren, mussten aus diesen Zellen hervorgegangen sein. Nun suchen die Wissenschaftler nach einem als Medikament einsetzbaren Signal, das die Reprogrammierung der Alpha-Zellen schon vor dem vollständigen Verlust der Beta-Zellen in Gang setzt.
Beta-Zellen können sich nur in geringem Maß vermehren. Ihre Vermehrungsrate steigt zwar an, wenn wie beim Typ-1-Diabetes zahlreiche Betazellen abgestorben sind. Die Regeneration genügt aber nicht, um eine ausreichende Insulinproduktion zu ermöglichen. Anstatt Beta-Zellen eines Spenders zu transplantieren oder die Vermehrung verbliebener Beta-Zellen zu stimulieren, besteht nun eine weitere Therapiemöglichkeit darin, Alpha-Zellen in Beta-Zellen umzuwandeln. Um eine effektive Diabetestherapie zu erzielen, müsste es aber zusätzlich gelingen, auch die Autoimmunreaktion zu stoppen. Zurzeit sind Patienten, die unter Diabetes vom Typ 1 leiden, lebenslang auf die Zufuhr von Insulin angewiesen, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.