Der flüssige Kern des Mondes
Während der Mondlandungen zwischen 1969 und 1972 stellten die Astronauten vier empfindliche Seismometer auf die staubige Oberfläche, um die Schwingungen nach Mondbeben aufzeichnen zu können. Bis 1977 konnten so Daten, die einen Einblick in das Innere des Trabanten ermöglichten, gewonnen werden. "Nun haben wir die Seismogramme der Apollo-Mission nochmal analysiert", berichten Renee C. Weber vom Nasa Marshall Space Flight Center und seine Kollegen von der Arizona State University in Tempe. Die Forscher nutzten dazu moderne Computerprogramme, wie sie derzeit auch zur Analyse von Erdbeben genutzt werden.
Die registrierten, seismischen Wellen der Beben drangen weit in das Innere des Mondes vor und wurden von den unterschiedlichen Schichten gestreut und reflektiert. Den festen Mondkern, der hohe Anteile an Eisen aufweist, konnten die Forscher so auf einen Durchmesser von 480 Kilometern bestimmen. Darum herum zirkuliert ein flüssiger, äußerer Kern mit einer Schichtdicke von etwa 100 Kilometern. Der Übergang zum Mantel wird dominiert von einer teilweise aufgeschmolzenen Schicht von etwa 150 Kilometer Dicke.
Diese Studie belegt, dass der Mond geologisch nicht tot ist, wie Forscher lange angenommen hatten. Gestützt wird diese Annahme auch von Gasausbrüchen, die vor etwa einer Million Jahre den Erdtrabanten erschüttert haben könnten. Als Ursache gelten Ausgasungen von Magmaresten im Mondinneren.