Depressionen in der Jugend begünstigen chronische Erkrankungen
„Wir fanden keinen Hinweis darauf, dass ein hoher CRP-Wert die Wahrscheinlichkeit für Depressionen vergrößern könnte“, sagt William Copeland von der Duke University in Durham, der Leiter des Forscherteams. Stattdessen ermittelten die Mediziner die höchsten CRP-Blutspiegel bei den Probanden, die Jahre zuvor häufiger an depressiven Episoden gelitten hatten. Daher sind wahrscheinlich emotionale Belastungen über einen längeren Zeitraum in der Kindheit eine Ursache für entzündliche Prozesse. Diese können dann beim Erwachsenen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen.
An der prospektiven Studie nahmen 1.420 Menschen im Alter zwischen 9 und 13 Jahren teil. Bis zum Alter von 16 Jahren wurden die Eltern jährlich über die Kinder befragt, im Alter von 19 und 21 Jahren gaben die Kinder selbst Auskunft. Dabei setzten die Forscher zur Diagnose depressiver Symptome standardisierte Fragebögen ein. Bei jeder Befragung entnahmen sie zudem Blutproben, um den CRP-Wert zu messen. Faktoren wie Body-Mass-Index, Tabakkonsum und Medikamenteneinnahme, die das Ausmaß von Entzündungsreaktionen beeinflussen, wurden bei der Auswertung der Daten berücksichtigt. Während der Zusammenhang zwischen einzelnen Depressionsphasen und CRP-Wert nur schwach ausgeprägt war, verstärkte sich dieser bei häufiger auftretenden depressiven Störungen. Die Mediziner vermuten, dass Depressionen in der Jugend die Stressanfälligkeit erhöhen, was wiederum verstärkend auf die Neigung zu Depressionen rückwirkt und schließlich chronische Entzündungsreaktionen verursacht.