Depression: Zu wenig Sonne vermindert die Hirnleistung

"Wir haben herausgefunden, dass bei depressiven Menschen, die nur einer geringen Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind, die Wahrscheinlichkeit einer kognitiven Beeinträchtigung deutlich erhöht ist", sagt Shia Kent von der University of Alabama at Birmingham. "Wenn das Wetter nicht nur die Stimmung, sondern auch geistige Fähigkeiten beeinflusst, hat das wichtige therapeutische Konsequenzen - speziell für die Behandlung der saisonal-affektiven Störung." Shia und seine Kollegen werteten medizinische Informationen von 14.500 Teilnehmern einer Langzeitstudie zusammen mit Daten von Wettersatelliten aus, um Zusammenhänge zwischen kognitiver Hirnleistung, Depression und Sonnenscheindauer am Wohnort aufzudecken. Dabei zeigte sich, dass bei depressiven Menschen eine abnehmende Sonnenscheindauer mit einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit beeinträchtigter Hirnleistungen gekoppelt ist. Bei nicht depressiven Menschen hatte das Ausmaß der Sonneneinstrahlung keinen Effekt auf die gemessenen Hirnfunktionen.
Der tägliche Hell-Dunkel-Wechsel wirkt sich über die innere Uhr unter anderem auf die Spiegel der Hormone Serotonin und Melatonin aus, von denen bekannt ist, dass sie die Hirnleistung beeinflussen. Die tägliche Sonnenscheindauer hat aber auch einen Einfluss auf die Durchblutung des Gehirns, die direkt mit den Hirnfunktionen zusammenhängt, so die Forscher. Diese Zusammenhänge genauer aufzuklären, könnte zu neuen Behandlungen für Patienten mit depressiven Störungen führen und helfen, kognitive Hirnfunktionen zu stabilisieren.