Dem prämenstruellen Syndrom auf der Spur
„Hormone haben nicht den gleichen Effekt auf alle Frauen“, sagt Luo Yue-Jia von der Beijing Normal University. Innerhalb des Körpers und des Gehirns wirken Östrogene über komplexe Mechanismen auf eine ganze Reihe von Abläufen. So beeinflussen sie unter anderem Produktion und Effekte von Botenstoffen, die in Bereichen des Gehirns wirken, in denen Emotionen und Wahrnehmungen gesteuert werden. Diese Wirkung kann bei verschiedenen Frauen ganz unterschiedlich sein: Manchen helfen Östrogene, bei anderen verbessern sie die Stimmung nicht. Unter Umständen rufen sie sogar vermehrte Unruhe und Angstzustände hervor. Wie so häufig in der Medizin weisen die Autoren außerdem darauf hin, dass hier offensichtlich Psychologie, Biologie und Physiologie miteinander verbunden sind.
Mit verhaltensbezogenen und biochemischen Versuchen sowie EEG und Kernspinntomographie will Luo Yue-Jia nun die Vorgänge im Körper weiter analysieren. Bisherige Gehirnscans von Frauen kurz vor der Menstruation wiesen bereits erhöhte Aktivitäten im vorderen Teil der Großhirnrinde nach. Das traf selbst auf Probandinnen zu, die in dieser Zeit keine stark veränderten Emotionen zeigten. Bereits vor mehr als hundert Jahren hatten Wissenschaftler einen Zusammenhang von Östrogenen und Stimmungen nachgewiesen. Außerdem ist schon lange bekannt, dass viele Frauen einen deutlichen Anstieg negativer Emotionen zeigen, der von Schwankungen des inneren Östrogen-Spiegels abhängt.