Dänische Studie: Bio ist nicht unbedingt besser

Gemüse ist weder reichhaltiger noch werden Nährstoffe aus Biogemüse besser aufgenommen
Egal ob Bio oder nicht: Ein Apfel ist gleich gesund
Egal ob Bio oder nicht: Ein Apfel ist gleich gesund
© Cornelia Dick-Pfaff
Kopenhagen (Dänemark) - Viele Verbraucher greifen zu teurem Obst und Gemüse aus biologischer Landwirtschaft in der Hoffnung, dass es eine bessere Qualität hat als auf konventionellem Wege gewonnenes. Doch eine dänische Studie erhärtet nun Zweifel daran, ob die Bioware tatsächlich gehaltvoller und gesünder ist. Sie zeigt: Weder ist biologisch angebautes Obst und Gemüse reicher an Nährstoffen und Spurenelementen, noch werden diese besser vom Körper aufgenommen. Das haben die Wissenschaftler in Versuchen herausgefunden, in denen sie Obst und Gemüse mit unterschiedlichen Anbaumethoden kultiviert und an Ratten verfüttert hatten. Eine wesentlich gravierendere Rolle als die Art der Kultivierung scheint dagegen das Klima zu spielen, berichten sie im "Journal of the Science of Food and Agriculture".

"Unter fünf Feldfrüchten wurden keine systematischen Unterschiede zwischen Kultivierungsansätzen gefunden, die biologische und herkömmliche Produktionsmethoden repräsentierten", erklärt Susanne Bügel von der Universität Kopenhagen. "Das unterstützt nicht die Vermutung, dass biologisch erzeugte Nahrungsmittel generell mehr Haupt- und Spurenelemente enthalten als konventionell erzeugte." Über einen Zeitraum von zwei Jahren hatten die Forscher zeitgleich Möhren, Kohl, Erbsen, Äpfel und Kartoffeln auf benachbarten Feldern mit vergleichbaren Böden angebaut. Sie nutzen dabei drei unterschiedliche Methoden: Ökolandbau ohne Pestizide und allein mit Mist als Dünger, konventionellen Anbau mit dem Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger sowie eine Mischform. Die Produkte analysierten sie auf ihren Nährstoffgehalt und verfütterten sie außerdem an Ratten, um zu prüfen, wie effektiv bestimmte Mineralstoffe von den Nagern resorbiert wurden.

Bei dem größten Teil der Proben ergaben sich keine Unterschiede im Nährstoff-, Mineralstoff- und Spurenelementgehalt der unterschiedlich angebauten Feldfrüchte. Was einzelne Elemente anging, stellten die Forscher Abweichungen fest, aber Bügel und ihre Kollegen konnten keinen systematischen Effekt auf Ernährung und Aufnahme von Nährstoffen erkennen. Differenzen in Einzelfällen stellten sich als deutlich weniger gravierend als Schwankungen zwischen den Jahren heraus. Klimatische Faktoren scheinen demnach eine weit stärkere Rolle zu spielen als die Anbaumethode.

Journal of the Science of Food and Agriculture
Quelle: "Effect of plant cultivation methods on content of major and trace elements in foodstuffs and retention in rats", Mette Kristensen, Susanne Bügel et al; Journal of the Science of Food and Agriculture (DOI: 10.1002/jsfa.3328)


 

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