DNA-Impfung zerstört Brusttumore

Die Immuntherapie erwies sich im Tierversuch als hochwirksam auch gegen resistente Krebsformen
Detroit (USA) - Mit einer therapeutischen DNA-Impfung ist es amerikanischen Forschern bei Mäusen gelungen, aggressive Brusttumore vollständig zu zerstören. Die Impfung löst eine Immunreaktion aus, die gegen bestimmte Oberflächenproteine der Krebszellen gerichtet ist. Dabei handelt es sich um Rezeptoren, an die Östrogene binden und so das Krebswachstum beschleunigen können. Die Immuntherapie könnte sowohl bereits vorhandene Tumore bekämpfen als auch die Entstehung neuer Tumore verhindern, schreiben die Mediziner im Fachblatt "Cancer Research".

"Die Immunantwort gegen HER2-Rezeptoren war stark und wirkte auch gegen Tumore, die auf herkömmliche Therapien nicht mehr ansprachen", sagt Wei-Zen Wei vom Krebszentrum der Wayne State University in Detroit. Bei 20 bis 30 Prozent aller Patientinnen bilden die Brustkrebszellen verstärkt HER2-Rezeptoren, die das Zellwachstum stimulieren, wenn sie von Östrogenen als Andockstellen benutzt werden. Durch moderne Medikamente wie den Antikörper Trastuzumab (Handelsname: Herceptin), der diesen Rezeptor blockiert, lässt sich das Krebswachstum aufhalten. In manchen Fällen wird diese Form der Behandlung aber nach einiger Zeit unwirksam. Die neue Immuntherapie ermöglicht es, auch solche resistenten Tumore zu zerstören, sagt Wei.

Der Impfstoff besteht im Wesentlichen aus DNA mit einer veränderten Form des HER2-Gens. Nach Injektion in die Beinmuskeln von Mäusen veranlasst das Gen die Produktion großer Mengen eines inaktiven und damit unschädlichen Rezeptorproteins. Dadurch werden Immunzellen aktiviert und Antikörper freigesetzt. "Durch die Impfung lernt das Immunsystem, Krebszellen anzugreifen, die einen Überschuss an HER2-Rezeptoren auf der Oberfläche tragen", sagt Wei. Bei so behandelten Mäusen, denen HER2-positive Tumore verpflanzt wurden, bewirkte die aktivierte Immunabwehr die vollständige Zerstörung des Krebsgewebes. Die Forscher sagen, dass eine solche Krebsimpfung auch vorbeugend eingesetzt werden könnte, um gesunde aber besonders gefährdete Frauen zu schützen. Klinische Studien des Impfstoffs haben bereits begonnen.

Cancer Research
Quelle: "DNA Vaccination Controls Her-2+ Tumors that Are Refractory to Targeted Therapies", Paula J. Whittington et al., Cancer Research, Vol. 68, p. 7502, (2008), doi: 10.1158/0008-5472.CAN-08-1489


 

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