Clownfische fächeln ihren Anemonen frisches Wasser zu

Die Fische verbessern nachts den Fluss sauerstoffreichen Wassers durch die Verästelungen der Anemonen
Auburn (USA) - Anemonenfische wie der recht bekannte Clownfisch leben in einer engen Symbiose mit Anemonen. Diese bieten ihrem Bewohner Schutz vor Raubfischen; der Anemonenfisch schützt sein lebendiges Zuhause umgekehrt ebenfalls vor Fressfeinden. Doch die Fische tun noch mehr, haben US-Biologen nun beobachtet: Nachts erhöhen sie die Versorgung mit Sauerstoff, indem sie den Wasserfluss durch die Anemone durch häufiges Wedeln mit den Flossen verbessern. Außerdem schwimmen sie immer wieder tief in deren Verästelungen, berichten die Forscher im „Journal of Experimental Biology“.

„Es gab so gut wie gar keine Forschung zur nächtlichen Clownfisch-Anemone-Symbiose“, erläutert Joseph T. Szczebak von der Auburn University. „Ich denke, ich habe grundlegende Beweise dafür gefunden, dass Anemonenfische ähnlich wie bei vergleichbaren Symbiosen in Korallenriffen aktiv die Fließbedingungen rund um ihren Wirt beeinflussen, wenn wenig Sauerstoff vorhanden ist.“ Gemeinsam mit Kollegen untersuchte der Biologe die Lebensgemeinschaft der Blasenanemone (Entacmaea quadricolor) und des Rotmeer-Anemonenfisches (Amphiprion bicinctus), der mit den klassischen Clownfischen verwandt ist. Dazu führten die Forscher Experimente im Labor durch, bei denen sie den Sauerstoffverbrauch von Fisch und Anemone unter drei verschiedenen Bedingungen maßen: Fisch und Anemone gemeinsam – durch ein Netz getrennt, so dass kein direkter Kontakt mehr möglich war, aber Geruch und Sicht nicht verhindert waren – und völlig voneinander separiert.

Sie stellten fest: Gemeinsam verbrauchen Fisch und Anemone deutlich mehr Sauerstoff. Dazu benötigen sie aber den unmittelbaren Kontakt zueinander – mit einem Netz voneinander getrennt, steigt der Verbrauch nicht an. „Irgendwie musste die Ursache dieses Anstiegs mit dem körperlichen Kontakt zwischen ihnen zu tun haben“, so Szczebak. Um dem auf den Grund zu gehen, entschlossen sich die Biologen, das Verhalten der Fische bei Nacht mit Hilfe von Videoaufzeichnungen zu beobachteten.

Die Aufnahmen zeigten, dass die Fische nachts deutlich aktiver sind als bisher vermutet. Sie fächelten mit schnellen Flossenbewegungen Wasser durch die Anemonen. Außerdem gruben sie sich auch tief zwischen deren Verästelungen und vollzogen dort ab und an sogar Wendungen, um die Wasserzirkulation zu verbessern. „Wir zeigen“, schreiben Szczebak und Kollegen, „dass die Anwesenheit einer Wirtsanemone das Verhalten der Anemonenfische verändert und dass bestimmte Verhaltensweisen der Fische den Wasserfluss durch die Tentakeln der Seeanemone modulieren und möglicherweise die Sauerstoffaufnahme von beiden, Anemonenfisch und Seeanemone, erhöht.“

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