Cholesterinbombe entschärft
„Ein Absenken des LDL-Cholesterinwertes bleibt das Hauptziel, wenn es darum geht, das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten zu verringern. Aber in den meisten Studien ist es nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen Eierkonsum und diesem Krankheitsrisiko nachzuweisen“, schreiben Jogchum Plat von der Universiteit Maastricht und seine Kollegen. Um den scheinbaren Widerspruch zu untersuchen, wählten die Forscher hundert gesunde Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren aus, die gewohnheitsmäßig ein bis zwei Eier pro Woche aßen. Eine Gruppe sollte ihr Essverhalten beibehalten. Einige Testpersonen aßen zwölf Wochen lang täglich zusätzlich ein gekochtes Ei. Eine dritte Gruppe trank in dieser Zeit täglich 100 Milliliter eines Buttermilchgetränks, das ein Eigelb enthielt. Mit dem Getränk nahmen die Probanden jeden Tag 260 Milligramm Cholesterin zu sich, mit dem gekochten Ei waren es 226 Milligramm. Gesamtkalorienzufuhr und Fettkonsum waren vor Beginn der Studie in allen drei Gruppen etwa gleich.
Nach zwölf Wochen hatte sich bei den Frauen, die das Buttermilchgetränk erhielten, der Blutspiegel an Gesamtcholesterin und an „schlechtem“ LDL-Cholesterin im Vergleich zur Kontrollgruppe kaum verändert. Dagegen waren diese Blutwerte bei denen, die gekochte Eier gegessen hatten, leicht erhöht. Bei den Männern war der Unterschied statistisch nicht signifikant, wahrscheinlich weil sie ihre Cholesterinaufnahme durch andere Lebensmittel eingeschränkt hatten, was den Eiereffekt teilweise kompensierte. Für den Blutspiegel an „gutem“ HDL-Cholesterin ergaben sich keine Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Die Forscher vermuten, dass der hohe Gehalt an speziellen fettlöslichen Verbindungen, sogenannten Sphingolipiden, in der traditionell hergestellten Buttermilch für den Schutzeffekt verantwortlich sein könnte. Möglicherweise lassen sich daraus Nahrungszusätze entwickeln, die einem Anstieg des Cholesterinspiegels beim Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Cholesteringehalt entgegenwirken.