Chaitén-Vulkanausbruch in Chile: Schnellste Eruption seit Jahrzehnten
"Rhyolite bilden die zäheste Form flüssigen Magmas", erklären Charles Wicks vom US Geological Survey und seine Kollegen von der Universität in Santiago de Chile. Daher sei es sehr überraschend gewesen, dass der Chaitén nur zwei Tage nach ersten vulkanischen Beben bereits ausbrach. Mit Radarmessungen von einem japanischen Satelliten aus untersuchten die Forscher die Bodenbewegungen in der Region. Gekoppelt mit weiteren verfügbaren Daten kamen sie zu dem Schluss, dass die zähe Magmamasse nur vier Stunden brauchte, um aus fünf Kilometer Tiefe zur Oberfläche zu gelangen. Das war nach Aussage der Forscher nur möglich, da bereits vor dem Ausbruch weite Öffnungen im Tiefengestein existierten. Durch diese Gänge konnte das unter Hochdruck stehende Magma nahezu ungehindert aufsteigen.
Diese Analyse zeigt, dass Vulkanausbrüche auch weiterhin unberechenbar bleiben. Denn wegen der Zähflüssigkeit des Magmas erwarteten Geophysiker in der chilenischen Region eher langsame Ausbrüche, die sich über Tage bis Wochen hinweg durch vulkanische Erdbeben ankündigen. Chile selbst gehört zu den Weltregionen mit sehr vielen aktiven Vulkanen. Die Ursache dafür liegt in der Kollision zweier Erdplatten. So taucht der Pazifikboden unter den südamerikanischen Kontinent in einer Subduktionszone ab. In der Tiefe schmilzt das Gestein auf und sorgt so für Nachschub für die gigantischen Magmakammern.