Byzantinische Wellness-Anlage entdeckt
"Das Badehaus ist gut erhalten", sagt Grabungsleiterin Orit Segal von der Israel Antiquities Authority. "Es gehörte zu einem Gut, das wahrscheinlich etwas weiter nördlich davon lag." Der gesamte Badbereich umfasste eine Fläche von rund 20 x 20 Metern. Dort gab es einen Kaltwasserpool (frigidaria), einen saunaähnlichen Raum (caldarium) und einen Entspannungsraum mit beheizten Fliesen (tepidarium). Von einem Ofen wurde heiße Luft unter den Fußboden geleitet, so dass man auf warmen Fliesen gehen konnte. Marmorsäulen trugen die Decke und Marmorfliesen waren im Fußboden verlegt. Der Marmor stammt nicht aus der Region, sondern war aus Kleinasien importiert worden.
Die Byzantiner wussten zu leben. Da Byzanz aus der römischen Kultur entstanden war, schätzte man dort, ebenso wie einst in Rom, das Bad als Ort der Entspannung und Erholung. Im 5. Jahrhundert besaß die Stadt Konstantinopel (Byzanz) nicht weniger als 153 Bäder, die durchaus von Männern und Frauen gemeinsam aufgesucht wurden. Doch im 5. Jahrhundert war das Christentum schon stark und einflussreich geworden. Und die Kirche wetterte heftig gegen das byzantinische Sündenbabel. Besonders Johannes Chrysostomos (344 / 349 - 407), der in der katholischen Kirche noch heute als einer der vier Kirchenväter des Ostens verehrt wird, geißelte die byzantinischen Aristokraten, die darin wetteiferten, auf ihren Gütern die luxuriösesten Bäder zu erbauen. Nach dem Ende der frühbyzantinischen Epoche, das gern um etwa 600 angesetzt wird, änderte sich der Charakter der Badehäuser von Orten der Entspannung zu Orten der Hygiene, die selbstverständlich die Geschlechter getrennt voneinander vornahmen. So kann die bei Haifa gefundene byzantinische "Wellness-Anlage" noch als ein Beispiel rtypischen frühbyzantinischen Wohllebens gelten.