Brustkrebsrisiko steigt schon bei geringem Alkoholkonsum

Frauen müssten aber auch den positiven Effekt von Alkohol auf die Blutgefäße berücksichtigen, insbesondere nach der Menopause
Der Genuss alkoholischer Getränke beeinflusst das Krebsrisiko und die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen.
Der Genuss alkoholischer Getränke beeinflusst das Krebsrisiko und die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen.
© TrafficJan82
Boston (USA) - Drei Gläser Wein pro Woche reichen aus, um das Brustkrebsrisiko von Frauen leicht zu erhöhen. Das schließen amerikanische Mediziner aus einer Langzeitstudie, die diesen Zusammenhang zwischen Trinkgewohnheiten und Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung belegt. Ob der Alkohol im frühen oder späteren Erwachsenenalter konsumiert wird, beeinflusste das Ergebnis nicht. Für eine konkrete Empfehlung zum Alkoholkonsum reichen die bisher vorliegenden Daten allerdings nicht aus, schreiben die Forscher im "Journal of the American Medical Association (JAMA". Auch ob im Einzelfall der schützende Effekt des Alkohols auf Herz und Gefäße mehr wiegt als das leicht erhöhte Krebsrisiko, müssen weitere Studien erst noch zeigen.

Der zuverlässigste Indikator für das alkoholbedingte Brustkrebsrisiko sei die während des Erwachsenenlebens insgesamt konsumierte Menge an Alkohol, erklären Wendy Chen von der Harvard Medical School in Boston und ihre Kollegen. Die Forscher werteten Daten von 106.000 Frauen aus, die innerhalb von 28 Jahren mehrmals über ihren Alkoholkonsum befragt wurden. 7690 Frauen erkrankten in diesem Zeitraum an invasivem Brustkrebs. Je höher der Alkoholkonsum, desto größer war das Krankheitsrisiko. Eine Alkoholzufuhr von im Schnitt fünf bis zehn Gramm pro Tag - was etwa drei bis sechs Gläsern Wein wöchentlich entspricht - war mit einem um 15 Prozent erhöhten Risiko verbunden, verglichen mit Frauen, die keinen Alkohol tranken. Ab durchschnittlich 30 Gramm Alkohol pro Tag - das wären mindestens zwei Gläser Wein täglich - stieg der Wert auf 51 Prozent.

Ob der Alkohol im Alter zwischen 18 und 40 Jahren oder nach dem 40. Lebensjahr konsumiert wurde, machte keinen Unterschied. Eine mögliche Erklärung für den nachgewiesenen Zusammenhang könnte darin bestehen, dass der Alkohol den Östrogenspiegel erhöht, vermuten die Forscher. Der genaue Mechanismus sei noch nicht bekannt. Die Studie liefere keine Aussage darüber, ob Frauen ihr Brustkrebsrisiko senken können, wenn sie nach den Wechseljahren auf Alkohol verzichten, schreibt Steven Narod vom Women's College Research Institute in Toronto in einem begleitenden Kommentar. Außerdem sei zu berücksichtigen, dass sich geringer Alkoholkonsum positiv auf Herz und Gefäße auswirkt. Weitere Studien, die beide Effekte des Alkohols dokumentieren, seien nötig, bevor konkrete Empfehlungen möglich sind.

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Quelle: "Moderate Alcohol Consumption During Adult Life, Drinking Patterns, and Breast Cancer Risk", Wendy Y. Chen et al.; Journal of the American Medical Association (JAMA), Vol. 306(17), p. 1884-1890
Editorial: "Alcohol and Risk of Breast Cancer", Steven A. Narod, Journal of the American Medical Association (JAMA), Vol. 306(17), p. 1920-1921


 

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