Brennstoff in Afrika: Bananenschale statt Feuerholz
"In Ländern wie Ruanda stammen 60 bis 70 Prozent des Einkommens von Bananen, aber nur 10 Prozent der Pflanze ist die Banane, die man tatsächlich ist", erklärt Joel Chaney von der University of Nottingham. "Die Schalen, Stämme und Blätter werden nicht wirklich für irgendetwas anderes genutzt, sie bleiben liegen und verrotten." Die Idee zur besseren Nutzung kam Chaney bei einem Besuch in Ruanda. Für den kontrollierten Laborversuch dreht er die Schalen reifer Bananen durch einen Fleischwolf und mixt den Brei mit Sägemehl. In einer Form unter konstantem Druck presst er möglichst viel Flüssigkeit heraus und lässt die handtellergroßen, dunklen Briketts in einem Ofen bei 105 Grad Celsius trocknen. In Afrika, so sein Professor Mike Clifford, kämen statt Sägemehl die zerkleinerten Reste der verholzten Bananenstämme und -blätter in den Brei. Und statt im Ofen dürfen die Briketts in der Sonne trocknen.
Dabei liefern auch schon die Bananenschalen ohne Holzzusatz befriedigende Brennenergie, mit Zusatz bekommen sie allerdings eine stabilere Form. Als Beweis des Prinzips hat Chaney Bananen-Briketts auch komplett ohne Maschinen hergestellt - schließlich sind auch simple mechanische Fleischwölfe in Afrika nicht überall erhältlich. Der Brite hofft, dass sich die Methode in afrikanischen Ländern mit großer Bananenproduktion verbreitet. Ein Patent oder Bezahlung dafür möchte er nicht. Schließlich bringe sie einen doppelten Nutzen: "Sie könnten die Zeit zum Feuerholzsammeln mit anderen Dingen verbringen, sogar ein Einkommen generieren. Und Abfall zu nutzen, um Brennstoff zu erzeugen, ist nachhaltige Entwicklung."