Brennstoff in Afrika: Bananenschale statt Feuerholz

Briketts aus Pflanzenresten liefern effizient Energie für Kochfeuer
Bananenschalenbriketts im kleinen Ofen liefern ausreichend Kochhitze
Bananenschalenbriketts im kleinen Ofen liefern ausreichend Kochhitze
© Joel Chaney, YouTube
Nottingham (Großbritannien) - Einfache Sonnenöfen oder andere technische Lösungen für Afrikas Kochfeuer sind in der Vergangenheit oft gescheitert, selbst bei geringen Kosten oder Aufwand: Viele Einheimische sammeln nach wie vor Feuerholz und riskieren damit nicht nur Verödung der Natur, sondern verwenden auch täglich mehrere Stunden Arbeitszeit darauf - meist die der Frauen. Jetzt präsentiert ein britischer Ingenieur-Doktorand eine technikfreie Lösung: Ganz ohne Maschinen lässt sich zu Briketts verarbeiten, was in vielen afrikanischen Ländern als Abfall anfällt - Bananenschalen. Aus einer Mischung zerkleinerter Schalen und hölzernen Resten aus Stamm und Blättern der Bananenpflanze produziert er Briketts. Sie brennen schnell und geben beim Brennen eine gleichmäßige und für das Kochen geeignete Hitze ab, zeigten die Labormessungen. Seine simple Methode demonstriert der Jungforscher auch auf einem YouTube-Video im Internet (http://www.youtube.com/watch?v=XTZx4eIHbqQ).

"In Ländern wie Ruanda stammen 60 bis 70 Prozent des Einkommens von Bananen, aber nur 10 Prozent der Pflanze ist die Banane, die man tatsächlich ist", erklärt Joel Chaney von der University of Nottingham. "Die Schalen, Stämme und Blätter werden nicht wirklich für irgendetwas anderes genutzt, sie bleiben liegen und verrotten." Die Idee zur besseren Nutzung kam Chaney bei einem Besuch in Ruanda. Für den kontrollierten Laborversuch dreht er die Schalen reifer Bananen durch einen Fleischwolf und mixt den Brei mit Sägemehl. In einer Form unter konstantem Druck presst er möglichst viel Flüssigkeit heraus und lässt die handtellergroßen, dunklen Briketts in einem Ofen bei 105 Grad Celsius trocknen. In Afrika, so sein Professor Mike Clifford, kämen statt Sägemehl die zerkleinerten Reste der verholzten Bananenstämme und -blätter in den Brei. Und statt im Ofen dürfen die Briketts in der Sonne trocknen.

Dabei liefern auch schon die Bananenschalen ohne Holzzusatz befriedigende Brennenergie, mit Zusatz bekommen sie allerdings eine stabilere Form. Als Beweis des Prinzips hat Chaney Bananen-Briketts auch komplett ohne Maschinen hergestellt - schließlich sind auch simple mechanische Fleischwölfe in Afrika nicht überall erhältlich. Der Brite hofft, dass sich die Methode in afrikanischen Ländern mit großer Bananenproduktion verbreitet. Ein Patent oder Bezahlung dafür möchte er nicht. Schließlich bringe sie einen doppelten Nutzen: "Sie könnten die Zeit zum Feuerholzsammeln mit anderen Dingen verbringen, sogar ein Einkommen generieren. Und Abfall zu nutzen, um Brennstoff zu erzeugen, ist nachhaltige Entwicklung."

(c) Wissenschaft-aktuell
Quelle: University of Nottingham


 

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