Bohnenblätter als Vorbild für Bettwanzenfalle

„Nach dem Vorbild der Natur zu handeln ist schwierig, aber die Vorteile wären enorm“, sagt Catherine Loudon von der University of California in Irvine. Zusammen mit Biologen der University of Kentucky untersuchte ihr Forscherteam, warum Bettwanzen auf Blättern der Gartenbohne festgehalten werden. Videofilme und Aufnahmen mit dem Rasterelektronenmikroskop zeigten, dass winzige, weniger als 0,1 Millimeter lange Blatthaare – sogenannte Trichome – mit hakenförmigen und scharf zugespitzten Enden dafür verantwortlich sind. Einerseits erschweren diese Fortsätze das Gehen der Insekten, so wie dichtes Gestrüpp eine Strecke unwegsam macht. Aber schon nach wenigen Schritten durchbohren die Trichome auch die Füße der Wanzen und verhindern jede weitere Fortbewegung. Die Abwehr blutsaugender Bettwanzen ist nicht die natürliche Funktion der Bohnenblatthaare; die Pflanze könnte sich aber auf dieselbe Weise vor Blattläusen oder anderen Schadinsekten schützen. Jedenfalls ist die rein physikalische Fangmethode auch zur Eliminierung von Bettwanzen hocheffektiv.
Daher nutzten die Forscher das Bohnenblatt als Schablone, um einen möglichst exakten Abdruck der Oberfläche mit einem künstlichen Epoxidharz oder anderen Materialien herzustellen. Es gelang ihnen so, künstliche Trichome zu erzeugen, die mikroskopisch nicht vom natürlichen Vorbild zu unterscheiden waren. Dennoch erwiesen sich die synthetischen Oberflächen in ihrer Wirkung als Wanzenfalle als deutlich weniger effektiv. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt. Sie liegt wahrscheinlich darin, dass die Materialeigenschaften wie Biegsamkeit und Scharfkantigkeit der Haarspitzen noch nicht ganz denen des Originals entsprechen. Zurzeit werden Bettwanzen durch Hitze oder Insektizide bekämpft. Die Trichom-Methode hätte den Vorteil, dass sie ganz ohne giftige Chemikalien auskommt und sich keine resistenten Formen entwickeln können.
Die wenige Millimeter großen Bettwanzen verstecken sich tagsüber in Spalten und Ritzen. Nachts ernähren sie sich vom Blut des Menschen oder anderer warmblütiger Lebewesen. Ihr Stich verursacht einen mehrtägigen starken Juckreiz.
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