Bluttest soll Depression nachweisen

Der Nachweis eines veränderten Musters von Genaktivitäten in Blutzellen könnte die Diagnose einer Depression erleichtern
Gen-Chip zur Messung von Genaktivitäten
Gen-Chip zur Messung von Genaktivitäten
© Wikipedia, Public Domain
Amsterdam (Niederlande) - Bei einigen Patienten ist es schwierig, mit den üblichen Methoden eine eindeutige Diagnose für eine Depression zu stellen. Da könnte ein Bluttest, der die Aktivität bestimmter Gene in den weißen Blutkörperchen ermittelt, als objektive Messmethode hilfreich sein, berichten niederländische Forscher. Ihnen genügte ein Vergleich der Aktivitäten von sieben Genen, um mit relativ hoher Sicherheit gesunde von depressiven Testpersonen zu unterscheiden. Ein solcher Test könnte zusätzlich dazu beitragen, den Schweregrad der Krankheit zu ermitteln und den Behandlungserfolg zu dokumentieren, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Biological Psychiatry".

"Das ist ein erster, aber großer Schritt auf dem Weg, ein molekulares Werkzeug für die Diagnose einer Depression zu entwickeln", sagt die Leiterin der Studie Sabine Spijker von der Vrije Universiteit Amsterdam. Die Forscher hatten Blutproben von 21 Patienten mit einer schweren Depression und 21 gesunden Kontrollpersonen untersucht. Dazu setzten sie Gen-Chips ein, die den Aktivitätszustand nahezu aller Gene des Erbguts sichtbar machen. Sie stimulierten die Blutzellen durch Lipopolysaccharide, eine Substanz, die Immunreaktionen auslöst und unter anderem ein Bestandteil der bakteriellen Zellwand ist. Durch diese Behandlung veränderten sich die Aktivitäten von sieben Genen bei den kranken Testpersonen auf andere Weise als bei den gesunden. Die Forscher konnten das Ergebnis in einer zweiten Versuchsreihe mit anderen Testpersonen bestätigen. Der genetische Bluttest ermöglichte es, mit einer Sensitivität von 77 Prozent und einer Spezifität von 72 Prozent zwischen beiden Gruppen von Probanden zu unterscheiden. Eine Weiterentwicklung des Tests soll zu einer Methode führen, die nicht nur die Diagnose verbessern, sondern auch die Wirksamkeit einer Therapie kontrollieren und einen Rückfall behandelter Patienten anzeigen würde.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Stimulated Gene Expression Profiles as a Blood Marker of Major Depressive Disorder", Sabine Spijker et al.; Biological Psychiatry, Vol. 68, Issue 2, p. 179, doi:10.1016/j.biopsych.2010.03.017


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg