Bluttest auf Alzheimer

Ein Funktionstest von Immunzellen aus einer Blutprobe soll eine Früherkennung der Altersdemenz ermöglichen
Los Angeles (USA) - Alzheimer im Frühstadium lässt sich noch nicht nachweisen. Doch amerikanische Mediziner arbeiten zurzeit an einem Bluttest, der dazu geeignet sein könnte. Dabei werden Immunzellen einer Blutprobe, so genannte Makrophagen, auf ihre Fähigkeit geprüft, Beta-Amyloid-Eiweißstoffe aufzunehmen. Diese Peptide bilden die krankheitstypischen Ablagerungen im Gehirn. Makrophagen gesunder Menschen können überschüssige Beta-Amyloide effektiver aufnehmen als die Immunzellen von Alzheimer-Kranken. In einer Pilotstudie mit Patienten in fortgeschrittenem Krankheitsstadium erwies sich der Test bereits als sehr zuverlässig. Für die Entwicklung zur Praxisreife sind allerdings größere Studien mit Patienten in unterschiedlichen Krankheitsstadien nötig, schreiben die Forscher im "Journal of Neuroimmunology".

"Eine frühe Diagnose ist Grundvoraussetzung für vorbeugende Maßnahmen gegen die Alzheimer-Demenz", sagt Milan Fiala von der University of California in Los Angeles, der Leiter der Studie. Ein geeignetes frühes Merkmal der Krankheit könnte die nachlassende Fähigkeit von Makrophagen sein, Beta-Amyloide zu beseitigen. Makrophagen sind weiße Blutkörperchen, die als Teil der angeborenen Immunabwehr im ganzen Körper patrouillieren und Fremdstoffe aufnehmen. Für ihr Testverfahren markierten die Forscher Beta-Amyloide mit einem Fluoreszenzfarbstoff und gaben sie über Nacht zu Makrophagen, die aus Blutproben von 18 Alzheimer-Patienten und 14 Kontrollpersonen isoliert worden waren. Mithilfe eines Durchflusszytometers ließ sich dann aufgrund der abgestrahlten Fluoreszenz ermitteln, wie viel Beta-Amyloid pro Zelle aufgenommen wurde.

Die Messungen ermöglichten es, 94 Prozent der Patienten und 100 Prozent der Gesunden zu identifizieren. Bei einer weiteren Gruppe von Probanden, die unter leichten Gedächtnisproblemen litten, fiel der Test in 60 Prozent der Fälle positiv aus. Möglicherweise litt dieser Teil der Getesteten bereits an ersten Symptomen der Alzheimer-Demenz. Bestätigt wurden die Ergebnisse dadurch, dass die Messwerte bei den Kontrollpersonen über einen längeren Zeitraum stabil blieben, während sie sich bei den Erkrankten weiter verschlechterten. Inzwischen hat eine Firma die Rechte an dem Testverfahren erworben und arbeitet daran, die Technik weiterzuentwickeln und für Routineuntersuchungen einzusetzen.

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Quelle: "Immune blood biomarkers of Alzheimer disease patients", Hripsime Avagyan et al., Journal of Neuroimmunology, Vol. 210, p. 67, doi:10.1016/j.jneuroim.2009.02.015


 

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