Blutgruppe beeinflusst Sterberisiko nach Verletzung

In die Notaufnahme eingelieferte Schwerverletzte mit Blutgruppe 0 haben eine geringere Überlebensrate als Patienten mit anderen Blutgruppen
Etwa 40 Prozent der Deutschen haben Blutgruppe 0.
Etwa 40 Prozent der Deutschen haben Blutgruppe 0.
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Tokio (Japan) - Die Überlebensrate schwer verletzter Patienten im Krankenhaus hängt auch von der Blutgruppe ab: Bei Blutgruppe 0 ist das Sterberisiko mehr als doppelt so hoch wie bei den anderen Blutgruppen, berichten japanische Mediziner im Fachblatt „Critical Care“. Mögliche Ursache für diesen Zusammenhang ist ein erhöhtes Risiko für Blutungen, weil Blut der Blutgruppe 0 geringere Mengen eines Proteins enthält, das für die Blutstillung wichtig ist. Für betroffene Patienten könnten daher spezielle Maßnahmen bei der Notfallbehandlung nötig sein.

„Starker Blutverlust ist die Haupttodesursache von Patienten mit schweren Verletzungen“, sagt Wataru Takayama vom Tokyo Medical and Dental University Hospital. „Wir wollten die Hypothese prüfen, dass die Wahrscheinlichkeit des Überlebens auf Unterschieden zwischen den Blutgruppen beruht.“ Seine Studie erfasste Daten von 901 Patienten, die nach einer als besonders schwer eingestuften Verletzung vom Unfallort direkt in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert worden waren. Sie waren älter als 14 Jahre und nahmen keine gerinnungshemmenden Medikamente ein. Jeder Dritte der Schwerverletzten hatte Blutgruppe 0. Von diesen starben 28 Prozent, bei den anderen waren es nur 11 Prozent. Ob sich die Patienten mit den Blutgruppen A, B und AB in ihren Sterberisiken unterschieden, wurde nicht untersucht.

Es ist bekannt, dass die Konzentration eines speziellen Blutproteins, des Von-Willebrand-Faktors, im Blut der Blutgruppe 0 ein Viertel bis ein Drittel geringer ist als in anderem Blut. Dieser Faktor trägt zur Blutstillung bei und ist indirekt an der Blutgerinnung beteiligt. Deshalb haben schwer verletzte Menschen mit der Blutgruppe 0 ein größeres Risiko zu verbluten als andere. Möglicherweise ist daher eine spezielle Behandlung bei der Versorgung dieser Patienten erforderlich. Weitere Untersuchungen seien nötig, so Takayama, um die Ergebnisse der Studie zu bestätigen und optimale, an die Blutgruppe der Schwerverletzten angepasste Behandlungsstrategien zu entwickeln. In Mitteleuropa haben etwa 40 Prozent der Menschen die Blutgruppe 0.

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