Blutdruck senkende Medikamente für Dialysepatienten

Sydney (Australien) - Die Nieren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutdrucks. Deshalb haben Dialysepatienten aufgrund ihrer Nierenerkrankung meist mehr oder weniger erhöhte Blutdruckwerte und ein höheres Infarktrisiko. Durch eine Behandlung mit Blutdruck senkenden Medikamenten lässt sich das Risiko, lebensbedrohliche Herz- oder Gefäßschäden zu entwickeln, verringern, wie aus einer australischen Metastudie hervorgeht. Nach weiteren Untersuchungen sollte daher der routinemäßige Einsatz dieser Vorsorgemaßnahme erwogen werden, empfehlen die Mediziner in einer Online-Veröffentlichung des Fachblatts "The Lancet".

Eine Blutdruck senkende Behandlung könnte die jährliche Sterberate von Dialysepatienten von zehn auf acht Prozent verringern, schreiben Vlado Perkovic vom George Institute for International Health der University of Sydney und seine Kollegen. Die Forscher werteten Daten von acht bereits veröffentlichten Einzelstudien aus, an denen insgesamt 1679 Patienten teilnahmen. In 495 Fällen kam es zu tödlichen oder nicht tödlichen gefäßbedingten Erkrankungen. Dieses Risiko war bei den mit Blutdruck senkenden Mitteln Behandelten 30 Prozent geringer als bei unbehandelten Personen. Die Gesamtsterberate sank bei Einsatz der Medikamente um 20 Prozent. Die Behandlung senkte den systolischen Blutdruck im Schnitt um 4,5 Millimeter Quecksilber unter den Wert der Kontrollpersonen. Der positive Effekt war unabhängig davon, ob die Nierenkranken bereits unter Bluthochdruck litten oder nicht.

Neue Studien müssten zunächst klären, ob Blutdruck senkende Medikamente für alle Dialysepatienten gleichermaßen geeignet sind, schreibt Charles Tomson vom Southmead Hospital in Bristol in einem begleitenden Kommentar. In einigen Fällen bestünde die Gefahr, dass der Blutdruck während der Dialyse zu stark absinken könnte, wodurch die Patienten wiederum einem erhöhten Sterberisiko aussetzt würden.