Blutdruck-Gen entdeckt
"Unsere Entdeckung kann dazu beitragen, maßgeschneiderte, individuelle Behandlungen zu entwickeln, die bei Bluthochdruck effektiver helfen", sagt Yen-Pei Chang von der University of Maryland in Baltimore. An der Entstehung von krankhaft erhöhtem Blutdruck seien wahrscheinlich mehrere Gene beteiligt, so die Forscher. Aber auch andere Faktoren wie Ernährung, Stress und körperliche Aktivität spielen eine wichtige Rolle. Wegen der Vielzahl möglicher Einflussfaktoren war es schwierig, krankheitsrelevante Gene aufzuspüren. Das gelang nur mithilfe von 542 Mitgliedern einer Amish-Gemeinde, die sich für vergleichende Erbgutanalysen zur Verfügung stellten. Die Amischen sind Nachkommen einer kleinen Gruppe deutschsprachiger Menschen, die im frühen 18. Jahrhundert in das heutige Pennsylvania eingewandert sind. Die gemeinsame Abstammung und der ähnliche, einfache Lebensstil erleichtern genetische Untersuchungen.
Chang und seine Kollegen fanden heraus, dass Menschen mit einer bestimmten Variante des Gens STK39 einen im Schnitt um 3,3 mm Hg erhöhten systolischen Blutdruck hatten und mit größerer Wahrscheinlichkeit an Bluthochdruck erkrankten. Dieser Befund bestätigte sich durch Untersuchungen anderer Gruppen von Probanden. Die Forscher schätzen, dass das Bluthochdruck-Gen im Erbgut von etwa jedem fünften Menschen europäischer Abstammung vorhanden ist. Es führt wahrscheinlich dazu, so die Autoren, dass in den Nierenzellen verstärkt ein Protein gebildet wird, das die Natriumausscheidung kontrolliert und dadurch auch den Blutdruck beeinflusst. Möglicherweise haben die Wissenschaftler damit auch einen neuen Ansatz zur Entwicklung Blutdruck senkender Medikamente gefunden.