Blasenkrebs: Wie sich Metastasen verhindern lassen
„Die große Herausforderung bei der Therapie von Blasenkrebs besteht darin, die metastasenbildende Form der Krankheit zu behandeln oder zu verhindern“, sagt Dan Theodorescu vom Krebszentrum der University of Colorado in Aurora. Sein Forscherteam untersuchte bei Mäusen, wie Blasenkrebszellen, die ins Blut gelangt sind, in der Lunge neue Tumoren bilden. Dazu kommt es nur dann, wenn die Krebszellen viel Versican freisetzen. Dieses Protein ist Bestandteil der extrazellulären Matrix, dem Raum zwischen den Zellen, und beeinflusst unter anderem den Zusammenhalt und die Beweglichkeit von Krebszellen. Es wirkt aber auch als Botenstoff, durch den gestresste Zellen Immunzellen – sogenannte Makrophagen – anlocken. Im Fall der Krebszellen unterstützen die herbeigerufenen Makrophagen die Zellvermehrung im Lungengewebe, so dass ein neuer Tumor heranwachsen kann. Untersuchungen von Blasenkrebspatienten bestätigten, dass eine starke Versican-Produktion der Tumorzellen die Krankheitsprognose verschlechtert.
Gekoppelt mit einem hohen Versican-Gehalt der Matrix ist eine verringerte Produktion des Signalproteins RhoGDI2, das normalerweise die Versican-Bildung drosselt. Als die Forscher bei Krebszellen von Mäusen die Produktion von RhoGDI2 ankurbelten, sank der Versican-Spiegel und das Wachstum von Metastasen wurde gehemmt. Die metastasenfördernde Wirkung von Versican war zusätzlich abhängig von einem anderen Botenstoff, dem Zytokin CCL2. Ein CCL2-Hemmstoff der zurzeit in klinischen Studien getestet wird, verhindert das Anlocken von Makrophagen durch die Krebszellen. Ob eine Behandlung mit diesem Hemmstoff die Bildung von Lungenmetastasen bei Blasenkrebs verhindern kann, müssen nun klinische Studien prüfen.