Biosensoren auf vier Pfoten: Mäuse erschnüffeln Grippeinfektion im Vogelkot

Forscher stellen sich breite Anwendungsmöglichkeiten vor und gehen davon aus, dass auch Hunde diese Fähigkeit erlernen können
Eine Maus erhält Wasser als Belohnung dafür, dass sie die richtige Kotprobe gefunden hat - die einer infizierten Ente
Eine Maus erhält Wasser als Belohnung dafür, dass sie die richtige Kotprobe gefunden hat - die einer infizierten Ente
© Maryanne Opiekun, Monell Chemical Senses Center
Boston (USA) - Drogen- und Leichenspürhunde könnten künftig neue Kollegen bekommen: Krankheitsspürhunde. In Versuchen mit Mäusen konnten amerikanische Forscher zeigen, dass die Nager lernen, den Kot gesunder Enten von dem mit Vogelgrippe infizierter Enten zu unterscheiden. Sie gehen davon aus, dass auch Hunde in der Lage sind, diese Leistung zu erbringen, berichteten die Forscher auf dem "240th National Meeting of the American Chemical Society" in Boston.

"Basierend auf unseren Ergebnissen denken wir, dass Hunde ebenso wie Mäuse darauf trainiert werden können, eine Vielzahl von Krankheiten und Gesundheitszuständen zu identifizieren", erläuterte Bruce A. Kimball, Wissenschaftler am U.S. Department of Agriculture. Kimball und seine Kollegen stellen sich konkrete Anwendungsmöglichkeiten vor: "Erstens ziehen wir den Einsatz trainierter Krankheitsspürhunde in Betracht, um Fäkalien, Boden oder andere Proben zu prüfen und uns mit frühzeitigen Warnungen über den Ausbruch und die Verbreitung von Grippeviren zu versorgen. Zweitens können wir die spezifischen Geruchsmoleküle identifizieren, die Mäuse wahrnehmen, und Laborinstrumente oder Detektoren für den Einsatz vor Ort entwickeln, welche diese erkennen."

Die Wissenschaftler hatten Mäuse darauf trainiert, beim Navigieren durch einen Irrgarten die Hinterlassenschaften infizierter Enten aufs Korn zu nehmen. Immer wenn die Nager die infizierte Kotprobe korrekt identifizierten, bekamen sie Wasser als Belohnung. Entschieden sie sich dagegen für den Kot gesunder Enten, wurden sie nicht belohnt. Dieses Training ließ die Mäuse schließlich zu echten Experten darin werden, die Fäkalien infizierter Enten aufzuspüren. Kimball und seine Kollegen schätzen, dass eher eine ganze Folge flüchtiger Chemikalien als eine einzelne Komponente dafür verantwortlich ist, dass die Nager einen Unterschied in den Ausdünstungen von Kotproben gesunder und kranker Enten erkennen. Das Team versucht nun herauszufinden, um welche Substanzen es sich dabei genau handelt. Mit ihren Experimenten konnten sie jedoch schon belegen, dass es prinzipiell machbar ist, tierische Biosensoren zu trainieren, die vor Infektionen wie Grippe oder anderen Krankheiten warnen können.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "'Tail' of two detectors: Identification of avian influenza via fecal volatiles", Bruce A Kimball et al.; 240th National Meeting of the American Chemical Society (24 August 2010 07:00 PM; General Posters (07:00 PM - 09:00 PM))


 

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