Bewegungslegastheniker oder Motorik-Naturtalent?
"Es gibt eine merkliche Variabilität zwischen Individuen, was das motorische Lernverhalten betrifft", sagt Charlotte Stagg von der University of Oxford. "Unser Ziel war es zu testen, ob ein Teil dieser Variabilität durch eine Variation der Reaktionsfähigkeit des GABA-Systems erklärt werden kann." Die Forscher hatten bei Freiwilligen mithilfe so genannter transkranieller Gleichstromstimulation und bildgebenden Verfahren untersucht, in welchem Ausmaß die Menge an GABA im motorischen Kortex durch die Stimulation abnimmt. In einem weiteren Versuch an einem anderen Tag ließen sie die Teilnehmer eine einfache Sequenz von Fingerbewegungen erlernen, während sie wiederum die Hirnaktivität beobachteten.
Sie stellten fest: Diejenigen mit einer höheren GABA-Reaktionsfähigkeit, also mit schneller absinkenden Werten des hemmenden Botenstoffs, lernten die Abfolge rascher. Wer bereits höhere GABA-Grundwerte hatte, besaß zudem eine Tendenz zu langsameren Reaktionszeiten und geringerer Hirnaktivität während des Lernens. Die Beobachtungen belegen damit den naheliegenden Zusammenhang, dass die GABA-Reaktionsfähigkeit im motorischen Kortex eine zentrale Rolle spielt für neuronale Verknüpfungen, welche die zelluläre Basis für Lernen und Gedächtnis darstellen. Somit ist der Neurotransmitter zentral daran beleiligt, ob jemand Bewegungslegastheniker ist oder nicht.