Bestätigt: Starker Multimediakonsum bremst Hausaufgaben aus
„Es ist wichtig für Eltern zu verstehen: Wenn ihre Kinder sich täglich mit unterschiedlichen digitalen Medien beschäftigen, kann die Gesamtmenge dieses Medienkonsums damit einhergehen, dass einige Aspekte des kindlichen Wohlergehens beeinträchtigt werden”, erläuterte Stephanie Ruest von der Brown University School of Public Health in Providence. Zu diesen Aspekten gehöre etwa, die Hausaufgaben und andere angefangene Aufgaben vollständig zu erledigen, Interesse daran zu zeigen, etwas Neues zu lernen oder auch unter Stress gelassen zu bleiben. „Eltern sollten diese kombinierten Effekte bedenken, wenn sie ein Limit setzen für den Gebrauch digitaler Geräte.” Ruest und ihre Kollegen hatten die Daten von mehr als 64.000 Schülern im Alter von 6 bis 17 Jahren analysiert. In den Jahren 2011 und 2012 hatten deren Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigte im Rahmen einer Gesundheitsstudie Angaben zu Umgang mit Medienkonsum und Hausaufgaben der Kinder und Jugendlichen gemacht.
Die Forscher addierten die Zeit, die jeweils mit Fernsehen, dem Spielen von Videospielen und der Nutzung von Computer, Handy, Tablet oder ähnlichen Geräten für nicht-schulische Dinge verbracht wurde. Bei rund 30 Prozent der Schüler kamen weniger als zwei Stunden täglich zusammen. Bei circa 36 Prozent waren es zwei bis vier Stunden am Tag, bei etwa 17 Prozent vier bis sechs Stunden. Weitere etwa 17 Prozent verbrachten sogar sechs und mehr Stunden Tag für Tag mit digitalen Medien. Knapp 88 Prozent der Schüler erledigten immer beziehungsweise normalerweise vollständig ihre Hausaufgaben.
Bei ihren Analysen fanden Ruest und ihre Kollegen einen eindeutigen Zusammenhang, der durchaus naheliegend ist. Je mehr Zeit für TV, Computer, Handy und Co draufging, desto mehr litten die Hausaufgaben. Im Detail bedeutete das: Wer zwei bis vier Stunden täglich mit digitalen Inhalten verbrachte, hatte im Vergleich zu denjenigen, die dies nur maximal zwei Stunden taten, eine um 24 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, die Hausaufgaben für gewöhnlich oder immer vollständig zu erledigen. Bei vier bis sechs Stunden sank diese Wahrscheinlichkeit um 49 Prozent, bei noch längerem Medienkonsum sogar um 63 Prozent. Bei anderen Zeichen dafür, dass es einem Kind gut geht, fanden die Forscher einen ähnlichen negativen Einfluss starken Medienkonsums auf das kindliche Wohlergehen – zum Beispiel dabei, dass es sie kümmert, dass es in der Schule gut läuft, oder dass sie auch in stressigen Situationen die Ruhe bewahren. Die Nutzung digitaler Medien auf etwa zwei Stunden täglich zu begrenzen, scheint demnach ein vernünftiges Limit zu sein.