Bestätigt: Handy hilft Rauchern beim Aufhören

Häufige SMS-Erinnerungen mit motivierenden Nachrichten oder Ratschlägen und ähnliche Hilfen per Handy die Erfolgsrate deutlich steigern
Auckland (Neuseeland) - Regelmäßige Erinnerungs-Nachrichten und ähnliche Unterstützung per Handy können Rauchern effektiv dabei helfen, von der Sucht loszukommen. Das legt eine Studie neuseeländischer Forscher nahe, die Ergebnisse aus insgesamt fünf Untersuchungen analysiert haben. Demnach geben Raucher, die diese Art der Hilfestellung erhalten, zumindest über einen Zeitraum von sechs Monaten eher das Rauchen auf, berichten sie in der „Cochrane Database of Systematic Reviews“.

„Handy-Interventionsprogramme scheinen eine nützliche Möglichkeit zu sein, die man denjenigen anbieten kann, die mit dem Rauchen aufhören wollen“, sagt Robyn Whittaker vom National Institute for Health Innovation und von der University of Auckland. Whittaker und ihre Kollegen hatten in ihre Berechnungen fünf Studien mit insgesamt mehr als 9.000 Rauchern einbezogen, die das Rauchen aufgeben wollten. Alle Untersuchungen hatten einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten umfasst und sich damit beschäftigt, ob sich eine Intervention per Handy dazu eignet, die Teilnehmer beim Loskommen von der Sucht zu unterstützen. Dazu gehörten etwa mehrfach täglich SMS-Erinnerungen mit motivierenden Nachrichten oder Ratschlägen. In manchen Studien umfasste die Hilfe sogar interaktive Elemente wie Befragungen oder zusätzliche Nachrichten auf Anfrage, um akutes Verlangen nach einer Zigarette in den Griff zu bekommen. Teilnehmer der Kontrollgruppen erhielten dagegen deutlich seltener Nachrichten oder lediglich Informationen via Internet oder Telefon.

Zwar fanden die Forscher Variationen zwischen den Studien, doch die größeren und auch aktuelleren zeigten: Eine intensivere Betreuung per Handy war mit einer deutlich höheren Chance verbunden, nach sechs Monaten keinen Rückfall zu erleiden. Zusammengefasst schätzen sie, dass sich die Erfolgsrate des Abgewöhnens beinahe verdoppeln könnte – von 4 bis 5 Prozent in der Kontrollgruppe auf 6 bis 10 Prozent in der Handy unterstützten Gruppe. Dennoch, so Whittaker, lässt sich nicht behaupten, dass jede SMS-Interventionen in jedem Zusammenhang effektiv sein wird.

Eine frühere Untersuchung der Forscher mit nur zwei Studien war zu keinem solch eindeutigen Ergebnis gekommen. Mit der Erweiterung ihrer Arbeit konnten die Wissenschaftler nun zeigen, dass diese Art der Intervention durchaus Potenzial besitzt. Zusätzliche Belege erhoffen sie sich durch weitere sieben Langzeituntersuchungen, die derzeit durchgeführt werden. Außerdem hat keine der bisherigen Studien die Möglichkeiten in Betracht gezogen, welche moderne Smartphones und entsprechende Apps bieten könnten. Wie kosteneffektiv die Unterstützung per Handy ist, können die Forscher aus der bisherigen Datenlage nicht mit Gewissheit sagen. Whittaker und ihre Kollegen vermuten aber, dass die Methode günstiger ist als Unterstützungen wie Rauchertelefone – vorausgesetzt, dass sich tatsächlich so vielen Raucher erfolgreich beim Aufhören helfen lässt, wie ihre Übersicht nahe legt.

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