Bestätigt: Ältere Leute brauchen weniger Schlaf

"Ältere Menschen könnten über Schlaflosigkeit klagen, wenn sie glauben, sie bräuchten mehr Schlaf als sie bekommen können, selbst dann, wenn sie extra viel Zeit im Bett verbringen", warnt Elizabeth Klerman vom Brigham and Women's Hospital an der Harvard Medical School. Sie würden dann vielleicht sogar zu Medikamenten greifen, obwohl sie eigentlich schlicht nicht mehr Schlaf benötigen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Derk-Jan Dijk von der britischen University of Surrey hatte Klerman das Schlafvermögen von jüngeren Probanden im Alter zwischen 18 und 32 Jahren mit dem von älteren zwischen 60 und 72 Jahren verglichen. Die Versuchsteilnehmer waren allesamt gesund und sollten einige Tage 16 Stunden pro Tag im Dunkeln im Bett verbringen. Obwohl sie dieselbe Menge an Zeit im Bett blieben, dauerte es bei älteren Menschen länger, bis sie einschliefen und sie schliefen dann auch kürzer als jüngere, beobachteten Klerman und Dijk. Die jüngeren Probanden kamen so im Schnitt auf 9 Stunden Schlaf, während die älteren lediglich durchschnittlich 7,5 Stunden schliefen.
Die meisten jüngeren Probanden erhielten während der Studienphase einiges mehr an Schlaf als im Alltag, wenn sie ihre Schlafzeit selbst bestimmten, stellten die Forscher zudem fest. Da unzureichender Schlaf mit einer Reihe von Problemen in Verbindung gebracht wird, darunter erhöhten Unfall- und Fehlerrisiko sowie Stoffwechselveränderungen, betont Klerman, dass jüngere Menschen mehr auf ausreichend Schlaf achten sollten. Die Vermutung, dass sich das Schlafbedürfnis mit dem Alter ändert, ist nicht neu. Nach wie vor ist allerdings nicht klar, worauf diese Änderung des Schlafbedürfnisses beruht, etwa auf sozialen Faktoren, dem Tagesrhythmus oder der Fähigkeit, Schlaf zu finden. "Die einfachste Erklärung für unsere Ergebnisse ist, dass ältere Menschen weniger Schlaf benötigen", erläutert Klerman.