Bei Stimmungstief: Geld zählen
"Der bloße Gedanke an Geld hat eine beachtliche Macht über die Psyche", schreibt das Team um Kathleen Vohs von der University of Minnesota. "Zumindest ist er stark genug, um die Reaktionen auf Ausgrenzungen oder körperliche Schmerzen zu mildern." Die Wissenschaftler teilten Versuchspersonen in zwei Gruppen. Die eine Gruppe sollte 80 Hundert-Dollar-Scheine zählen. Die andere zählte dagegen 80 Blätter wertloses Papier. Danach sollten die Versuchspersonen Aufgaben lösen, die nicht für alle gut ausgingen. Unter anderem ließen die Forscher sie ein Computerballspiel am Bildschirm spielen. Sie sagten den Probanden, dass sie gegen drei nicht anwesende Spieler an einem anderen Ort spielten. In Wahrheit aber spielten die Versuchsteilnehmer gegen den Computer, der so programmiert war, dass einige Teilnehmer den Ball nie bekamen. Die übrigen Teilnehmer erhielten den Ball dagegen etwa gleich oft. Jene Versuchspersonen, die zuvor Geld gezählt hatten und dann von vermeintlichen anderen Spielern vom Ballspiel ausgegrenzt wurden, ertrugen die Ausgrenzung leichter als jene in der gleichen Situation, die aber zuvor nur Papiere gezählt hatten.
Auch körperliche Schmerzen ließen sich durch den Gedanken an Geld leichter ertragen. In einem weiteren Versuch sollten die Versuchspersonen nach dem Geld- oder Papierzählen ihre Finger 30 Sekunden in heißes Wasser halten. Diejenigen, die vorher Geld gezählt hatten, empfanden überraschenderweise weniger Schmerz als diejenigen, die wertlose Blätter gezählt hatten. Die Geldzähler berichteten auch hinterher, dass das Wasser gar nicht so heiß gewesen sei. Zumindest für frustrierende oder leicht schmerzhafte Alltagserfahrungen könnte es also hilfreich sein, ein paar Geldscheine in der Schublade vorrätig zu halten, die man zur Überwindung der schlechten Stimmung zählen könnte.