Baumringe offenbaren El-Niño-Geschichte

"Die Stärke von El Niño beeinflusst das Auftreten und die Vorhersagbarkeit extremer Klimaereignisse rund um die Welt", schreiben Jinbao Li und seine Kollegen von der University of Hawaii in Honolulu. So schwächt El Niño den normalerweise kalten Humboldt-Strom vor den Küsten Perus und Chiles deutlich ab. Das bis zu fünf Grad wärmere Wasser führt zu einer größeren Verdunstung und starken Regenfällen entlang der südamerikanischen Westküste. Bis nach Kalifornien sind diese Auswirkungen spürbar und beeinflussen das Pflanzenwachstum nachhaltig. Aber auch Dürren im Amazonasgebiet, in Südostasien und Australien führen Klimaforscher auf El Niño zurück.
Das Team um Jinbao Li untersuchte nun historische Klimadaten, die im Nordamerikanischen Dürreatlas gesammelt wurden. In der Ausprägung der Jahresringe bis zu 1.100 Jahre alter Bäume im Südwesten der USA fanden sie eine erstaunliche Korrelation mit jüngeren und gut dokumentierten El Niño-Ereignissen. Feuchte Jahre führten dabei zu relativ breiten und trockene zu sehr schmalen Jahresringen. Aus diesen Daten erkannten sie, dass das pazifische Klima alle 50 bis 90 Jahre zwischen warmen und kalten Phasen wechselt. Besonders während der Warmphasen seien El Niños besonders stark ausgeprägt.
Nicht nur die ungewöhnlich warmen Pazifikströmungen eines El Niño, auch die vom Normalfall abweichenden kalten Wassertemperaturen während des Klimaphänomens La Niña konnten die Wissenschaftler über viele Jahrhunderte dokumentieren. Mit diesen Daten erwarten Li und Kollegen, bestehende Klimamodelle weiter verbessern und das Zusammenspiel von El Niño und La Niña mit der globalen Erderwärmung genauer verstehen zu können.