Bauchspeicheldrüsenkrebs: Neue Hinweise auf Schutz durch Antioxidantien in der Nahrung

Überdurchschnittliche Aufnahme von Selen und den Vitaminen C und E ist mit deutlich geringerem Krebsrisiko verbunden
Norwich (Großbritannien) - Wer über die normale Nahrung mehr Antioxidantien in Form von Vitamin C, Vitamin E und Selen aufnimmt, könnte so sein Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs verringern. Das schließen britische Forscher aus der umfangreichsten bisher dazu durchgeführten Langzeitstudie. Wenn sich ein ursächlicher Zusammenhang bestätigt, könnte durch eine veränderte Ernährung jeder zwölfte Krankheitsfall verhindert werden, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Gut“.

Andere Studien, die einen möglichen Effekt von Nahrungsergänzungsmitteln auf das Risiko von Bauchspeicheldrüsenkrebs untersuchten, hätten keine ermutigenden Ergebnisse geliefert. Das könne daran liegen, dass Vitamine und Mineralien eine andere Wirkung haben, wenn sie nicht als konzentriertes Präparat, sondern in Form von Lebensmitteln zugeführt werden, erklären Andrew Hart von der University of East Anglia in Norwich und seine Kollegen. Ihre prospektive Studie erfasste Daten von 23.658 Menschen im Alter zwischen 40 und 74 Jahren. Die Teilnehmer führten zu Beginn sieben Tage lang ein Ernährungstagebuch, in dem sie die Art der Lebensmittel, Herstellername von Produkten, Zubereitungsform und Portionsgrößen auflisteten. Aus diesen Angaben ermittelte ein Computerprogramm für jede Person die aufgenommenen Mengen an Vitamin C, Vitamin E und Selen. Im Verlauf von zehn Jahren erkrankten 49 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Als Vergleich für die statistische Auswertung dienten etwa 4.000 gesunde Personen.

Die Probanden mit dem höchsten Konsum an allen drei Antioxidantien hatten ein um zwei Drittel geringeres Krebsrisiko als diejenigen mit dem geringsten Konsum. Bei denen mit der höchsten Selenaufnahme war die Erkrankungswahrscheinlichkeit nur noch halb so groß wie bei der Gruppe mit der geringsten Zufuhr des Minerals. Wenn sich ein ursächlicher Zusammenhang in weiteren Untersuchungen bestätigt, seien konkrete Ernährungsempfehlungen für die Bevölkerung zum Schutz vor dieser Krebsform möglich, schreiben die Forscher. Bauchspeicheldrüsenkrebs wird meist zu spät erkannt, so dass 98 Prozent der Patienten daran sterben. Nur jeder Sechste lebt nach der Diagnose länger als ein Jahr. Bekannte Risikofaktoren sind Rauchen, Diabetes und erbliche Vorbelastung.

Antioxidantien machen die als Nebenprodukte des Stoffwechsels gebildeten freien Radikale unschädlich und verhindern dadurch krebsauslösende DNA-Schäden. Außerdem könnten sie über eine Stimulierung des Immunsystems die Krebsabwehr stärken. Größere Mengen an Vitamin E sind in pflanzlichen Ölen, Nüssen und Eigelb enthalten. Einen hohen Gehalt an Vitamin C haben Obst und Gemüse, beispielsweise Zitrusfrüchte, Grünkohl und Sauerkraut. Reich an Selen sind vor allem Fisch und Fleisch, in geringerem Maß auch Eier und Getreideprodukte.

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Quelle: „Dietary antioxidants and the aetiology of pancreatic cancer: a cohort study using data from food diaries and biomarkers“, Paul J. R. Banim et al.; Gut, DOI: 10.1136/gutjnl-2011-301908


 

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