Babyschreie liefern frühen Hinweis auf Autismus

Kinder mit erhöhtem Krankheitsrisiko schreien in höheren Tonlagen als gesunde
Weinendes Baby
Weinendes Baby
© Brazzouk / Creative Commons (CC BY-SA 3.0), http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
Providence (USA) - Je früher eine autistische Störung erkannt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten einer Therapie. Amerikanische Forscher haben jetzt untersucht, ob am Schreien sechs Monate alter Babys die Wahrscheinlichkeit einer Autismus-Erkrankung erkennbar ist. Dazu analysierten sie Tonaufnahmen von Säuglingen mit bereits erkrankten Geschwistern und verglichen diese mit denen nicht vorbelasteter Babys. Tatsächlich zeigten sich dabei Unterschiede in einigen akustischen Merkmalen – unter anderem in der Tonlage, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Autism Research“. Autismus ist eine angeborene Entwicklungsstörung aufgrund von Fehlfunktionen des Gehirns, die auch die sprachliche Kommunikation betreffen.

„Vielleicht können wir unsere Technik einsetzen, um das Risiko neurologischer Störungen wie Autismus zu erkennen, lange bevor wir Auffälligkeiten im Verhalten beobachten“, sagt Stephen Sheinkopf von der Brown University in Providence. Mit einer speziell entwickelten Software wertete sein Forscherteam Ton- und Filmaufnahmen von 39 Babys aus. Für 21 Kinder bestand ein erhöhtes Autismus-Risiko, da die Krankheit bereits bei Geschwistern diagnostiziert worden war. Mit Hilfe von Videoaufzeichnungen stellten die Forscher fest, ob die registrierten Schreie durch Schmerzen ausgelöst wurden oder nicht.

Die mit Schmerzen verbundenen Laute der familiär vorbelasteten Babys hatten höhere und stärker variable Grundfrequenzen als die der anderen Säuglinge. Die Kinder, bei denen dann im Alter von drei Jahren eine autistische Störung diagnostiziert wurde, gehörten zur Gruppe mit den höchsten Frequenzwerten. Die Forscher sehen in den messbaren Merkmalen der Babylaute frühe Anzeichen für eine untypische Sprachentwicklung bei autistischen Kindern. Meist wird die Entwicklungsstörung erst im zweiten oder dritten Lebensjahr eindeutig erkannt. Eine spezielle medikamentöse Behandlung der Krankheitsursache gibt es nicht. Stattdessen werden so früh wie möglich verschiedene Formen von Verhaltenstherapien und andere Maßnahmen eingesetzt.

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