Ausreichend Schlaf beugt Diabetes vor

Zu kurze Ruhephasen machen den Körper weniger empfindlich für das Hormon Insulin
Schlafender Satyr im Archäologischen Museum in Neapel
Schlafender Satyr im Archäologischen Museum in Neapel
© Marie-Lan Nguyen
San Francisco (USA) - Ausreichend Schlaf reduziert das Diabetesrisiko. Grund dafür ist eine erhöhte Sensitivität für Insulin. Der Körper reagiert also empfindlicher auf das Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert, als bei zu wenig Schlaf. Dies fanden Forscher aus Australien und den USA in einer Versuchsserie mit Männern mittleren Alters heraus. Alle Probanden hatten gemeinsam, dass sie aufgrund eines stressigen Jobs unter der Woche zu wenig schliefen. Bekamen sie aber am Wochenende eine ausreichende Mütze voll Schlaf, wirkte sich das positiv auf ihre Insulinsensitivität aus. Die Wissenschaftler präsentierten ihre Ergebnisse auf dem 95. Jahrestreffen der „Endocrine Society“ in San Francisco. Bereits vorher hatten andere Studien einen negativen Einfluss von Schlafentzug auf die Effektivität von Insulin nahe gelegt.

„Unsere Studie hat gezeigt, dass zusätzliche Stunden an Schlaf die Insulinnutzung durch den Körper verbessert“, so Peter Liu vom Los Angeles Biomedical Research Institute. Dies reduziere das Risiko, einen Diabetes vom Typ 2 zu entwickeln. Zusammen mit Kollegen vom Centre for Intergrated Research and Understanding of Sleep in Sydney hatte Liu 19 gesunde Männer im Durchschnittsalter von 28,6 Jahren untersucht, die über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten während der Arbeitswoche zu wenig geschlafen hatten. Im Schnitt schlummerten sie nur etwa sechs Stunden pro Nacht.

An zwei Wochenenden verbrachten die Männer dann drei Nächte in einem Schlaflabor. Dabei konnten einige der Probanden zehn Stunden durchschlafen, während andere nur sechs Stunden Bettruhe bekamen. Am vierten Morgen wurden Blutproben beider Versuchsgruppen genommen, Insulin- sowie Blutzuckerwerte bestimmt – und daraus die Insulin-Sensitivität ermittelt. Damit das Ergebnis nicht durch die Ernährung verfälscht wurde, hatten alle Versuchsteilnehmer am Wochenende das gleiche Essen erhalten. Es zeigte sich: Die Männer mit zehn Stunden Schlaf wiesen eine wesentlich bessere Insulinsensitivität auf als die Probanden mit kürzerer Ruhephase.

Patienten mit einem Diabetes vom Typ 2 können das von ihnen produzierte Insulin nicht effektiv nutzen, oder entwickeln eine Resistenz gegen das Hormon. Bleibt die Sensitivität des Körpers für Insulin dagegen erhalten, reduziert sich damit das Diabetesrisiko. Nach Statistiken des Diabetes Kongress 2012 erkranken in Deutschland pro Jahr zirka 270.000 Menschen neu an der Stoffwechselkrankheit. Inzwischen ist rund jeder zehnte Deutsche davon betroffen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: „The effects of ‘catch-up’ sleep on insulin sensitivity in men with lifestyle driven, chronic, intermittent sleep restriction“, R.Killick et al.;


 

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