Auf dem Weg zu einer Impfung gegen Asthma
"Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bis wir über neue Vorsorgemaßnahmen verfügen. Aber wir sehen nun zumindest Möglichkeiten für die Entwicklung eines Impfstoffs", sagt Erstautor Markus Ege von der Kinderchirurgischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Forschergruppen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz und den Niederlanden sammelten Hausstaubproben aus Kinderzimmern und ermittelten über DNA-Analysen und Anzucht von Mikroben, welche Arten von Bakterien und Pilzen darin enthalten waren. Es zeigte sich, dass Kinder, die in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe lebten, mit einer größeren Zahl unterschiedlicher Arten von Umweltkeimen in Kontakt kommen als andere. Je breiter das Artenspektrum, desto geringer war das Asthmarisiko.
Die Forscher halten es für möglich, dass eine bestimmte Kombination von Bakterien- und Pilzarten das angeborene Immunsystem so stimuliert, dass die Wahrscheinlichkeit einer Überreaktion bei Kontakt mit harmlosen Mikroben sinkt. Es könnte aber auch sein, dass eine große Artenvielfalt einfach dafür sorgt, dass sich Asthma auslösende Arten nicht zu stark vermehren. Von besonderer Bedeutung für einen Schutzeffekt könnten einige Spezies von Corynebakterien, Bacilli und Staphylokokken sein, sowie das Bakterium Listeria monocytogenes und Pilze der Gattung Eurotium, so die Forscher. Wenn weitere Untersuchungen die Resultate bestätigen, wäre es denkbar, diese Mikroben als Grundlage für die Entwicklung eines Lebendimpfstoffs gegen Asthma einzusetzen.