Auch alkoholfreier Rotwein senkt den Blutdruck

Ohne Alkohol hat das Getränk sogar eine stärkere Wirkung
Mann mit Rotwein
Mann mit Rotwein
© Franz Laktanz Graf von Firmian (1709-1786)
Barcelona (Spanien) - Ein Glas Rotwein am Tag gilt durchaus als gesund. Besser als Rotwein könnte sich allerdings Rotwein ohne Alkohol eignen, um die Herzkreislauf-Gesundheit zu fördern: Das alkoholfreie Getränk senkt den Blutdruck effektiver, haben spanische Mediziner in einer kleinen Studie mit Männern mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen beobachtet. Vermutlich ist der Botenstoff Stickstoffmonoxid (NO) entscheidend an dem zugrundeliegenden Mechanismus beteiligt, berichten die Forscher im Fachblatt „Circulation Research“. Denn der verringerte Blutdruck ging mit erhöhten NO-Werten im Blut einher. Stickstoffmonoxid hat im Körper eine gefäßerweiternde und damit eine blutdrucksenkende Wirkung. Bereits seit längerem schreibt man Rotwein einen blutdrucksenkenden Effekt zu, was auf im Wein enthaltene bestimmte Pflanzenstoffe, sogenannte Polyphenole, zurückgeführt wird. Die neue Studie legt nun nahe, dass Alkohol diese Eigenschaft allerdings bremst.

„Der tägliche Genuss von alkoholfreiem Rotwein könnte nützlich sein, um geringem bis moderatem Bluthochdruck vorzubeugen“, fassen Gemma Chiva-Blanch von der Universität Barcelona und Kollegen zusammen. Die Mediziner hatten Blutdruck und Blutwerte von insgesamt 67 Männern untersucht, die bereits an Diabetes litten oder mindestens drei bekannte Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen hatten. Nachdem die Probanden zwei Wochen lang alkoholabstinent geblieben waren, nahmen sie zusätzlich zu ihrer gewöhnlichen Ernährung je vier Wochen lang täglich eines der folgenden Getränke zu sich: entweder rund 270 Milliliter Rotwein, rund 270 Milliliter alkoholfreien Rotwein oder 100 Milliliter Gin. Diese Mengen an Rotwein und Gin entsprechen einer Alkoholaufnahme von jeweils 30 Gramm am Tag. Alle Teilnehmer bekamen dabei nacheinander jedes der drei Getränke.

Zu Beginn der Studie sowie jeweils nach vier Wochen untersuchten die Mediziner Blutdruck und bestimmte Blutwerte der Männer. Dabei stellte sich heraus: Nach vierwöchigem Genuss alkoholfreien Rotweins sank der Blutdruck leicht, aber merklich. Der systolische Blutdruck – der höhere der beiden Werte, der entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und das Blut in die Gefäße presst – sank um 6 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule), der diastolische um 2 mmHg. Schon eine Blutdrucksenkung von diesem geringen Ausmaß wird mit einem um 14 Prozent verringerten Risiko für Herzkrankheiten und einem um 20 Prozent reduzierten Schlaganfallrisiko in Verbindung gebracht. Bei Rotwein dagegen waren zwar ähnliche Veränderungen festzustellen, aber bei weitem nicht so deutlich. Nach Gin-Genuss stellte sich gar kein Effekt ein, weshalb die Mediziner davon ausgehen, dass die beobachtete Wirkung nicht dem Alkohol, sondern den Polyphenolen im Wein zuzuschreiben ist und der Alkohol den Effekt sogar dämpft.

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