Auch Vögel riechen die Angst
Die Blauracken-Eltern riechen die Flüssigkeit, die ihre Küken erbrechen, so dass sie ihr Verhalten ändern können und nicht zur Beute von Räubern werden, schreiben Deseada Parejo und Kollegen von der Estación Experimental de Zonas Áridas in Almeria. Das sei ein weiterer Beweis dafür, dass Vögel sehr wohl über einen ausgeprägten, für wichtige Aufgaben notwendigen Geruchssinn verfügen. Falls der Geruch des Erbrochenen zusätzlich noch Räuber abschreckt, so die Autoren, würde das nicht nur dem Überleben der Eltern, sondern auch dem Schutz des Nestes dienen.
Für ihre Experimente wählten die Biologen Nistkästen mit Nestern von Blauracken (Coracias garrulus) aus, deren jeweils ältester Nestling zehn Tage alt war. Die innere Umrandung der Öffnung markierten sie entweder mit erbrochener Flüssigkeit von Jungvögeln oder mit Zitronenessenz. Offenbar nahmen die Eltern in beiden Fällen den fremden Geruch bereits aus einiger Entfernung wahr. Wenn sie das Erbrochene rochen, dauerte es deutlich länger, bis sie das erste Mal wieder in den Nistkasten flogen. Außerdem besuchten sie die Küken seltener, um sie zu füttern. Welcher Bestandteil der erbrochenen Flüssigkeit das Geruchssignal darstellt und ob auch Räuber dadurch abgeschreckt werden, müssen weitere Untersuchungen zeigen.