Antidepressiva in der Schwangerschaft
Etwa 15 Prozent der Schwangeren leiden unter Depressionen. Davon nehmen 3,7 Prozent ein Antidepressivum, schreiben Anick Bérard von der University of Montreal und Kollegen. In der bisher größten Studie dieser Art werteten die Forscher Daten von 5124 Frauen aus, die eine Fehlgeburt hatten. 5,5 Prozent dieser Frauen erhielten in der Schwangerschaft wenigstens einmal ein Rezept für ein Antidepressivum. Verglichen mit Daten einer Kontrollgruppe, erhöhte die Therapie das Risiko einer Fehlgeburt insgesamt um 68 Prozent. Mit einem besonders hohen Risiko verbunden waren Behandlungen mit Paroxetin oder Venlafaxin, sowie Kombinationstherapien mit Medikamenten aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen. Bei klinischen Studien mit Schwangeren über Nebenwirkungen von Medikamenten seien bestimmte methodische Mängel unvermeidbar, kommentiert Adrienne Einarson von der University of Toronto. Deshalb könnte der tatsächliche Effekt der Antidepressiva geringer sein, als die hier vorgelegten Ergebnisse vermuten lassen.
Kommentar: http://www.cmaj.ca/cgi/doi/10.1503/cmaj.100507