Anti-Mücken-Mittel aus Obst
"Stechmücken der Gattung Culex finden ihre Opfer hauptsächlich dadurch, dass sie von Kohlendioxid angezogen werden, das der Mensch ausatmet", sagt Anandasankar Ray von der University of California in Riverside. Verlieren die Mücken die Fähigkeit, das Gas zu riechen, wären die Menschen vor Stichen geschützt. Da Culex-Mücken auch das West-Nil-Virus und Filarien übertragen können, würde ein entsprechender Hemmstoff auch Schutz vor Infektionen bieten. Zusammen mit Stephanie Turner untersuchte Ray zunächst das Verhalten von Taufliegen, die bei Stress Kohlendioxid ausstoßen. Die Tiere nehmen einen Anstieg der Kohlendioxidkonzentration über Sinneszellen in ihren Antennen wahr und reagieren auf das Warnsignal mit Flucht.
Aber auch reifende Früchte, eine Hauptnahrungsquelle der Fliegen, setzen Kohlendioxid frei. Dieses Paradoxon konnten die Forscher dadurch erklären, dass sie in den Früchten leicht flüchtige Stoffe nachwiesen, die die Kohlendioxid-Rezeptoren der Sinneszellen blockieren und so den normalen Fluchtreflex unterdrücken. Als wirksamste Hemmstoffe erwiesen sich Hexanol und 2,3-Butandion, die in Früchten mit zunehmender Reife verstärkt entstehen. 2,3-Butandion zeigte sogar einen Langzeiteffekt: Seine Wirkung hielt auch längere Zeit nach der Verabreichung noch an. In Experimenten mit Culex-Stechmücken konnten die Forscher deren Kohlendioxid-Rezeptoren durch Hexanol und Butanal blockieren, während 2,3-Butandion unwirksam war. "Diese beiden Verbindungen können nun zur Entwicklung neuartiger Insektenabwehrmittel genutzt werden, die die Umwelt nicht schädigen", sagt Ray. Von einem solchen Schutz würden besonders Menschen in Ländern profitieren, in denen krankheitsübertragende Mücken verbreitet sind.