Anti-Aging-Effekt von Äpfeln größer als gedacht

„Die stärksten Wirkungen ergaben sich bei älteren Würmern, also ab dem 14. Lebenstag. Sehr alte Tiere, die nach 18 Tagen noch lebten, waren körperlich noch fast genauso fit wie unbehandelte Würmer im Alter von 2 bis 8 Tagen“, schreiben Elena Vayndorf und ihre Kollegen von der Cornell University in Ithaca. Andere Forscher hatten zuvor bereits nachgewiesen, dass in Äpfeln enthaltene Wirkstoffe, zum Beispiel Polyphenole wie Quercetin und Katechine wie EGCG, die Lebensdauer des Fadenwurms Caenorhabditis elegans um 10 bis 15 Prozent verlängern können. In den neuen Untersuchungen überprüften die Forscher die Wirkung eines Extrakts von Red-Delicious-Äpfeln, der noch sämtliche Inhaltsstoffe enthielt. Diesen gaben sie als Nahrungsergänzung in verschiedenen Konzentrationen zu einem Nährmedium mit E. coli-Bakterien, von denen sich die Würmer hauptsächlich ernährten.
Mit zunehmender Menge an Apfelextrakt verlängerte sich die mittlere Lebensdauer der Tiere um bis zu 39 Prozent; das maximale Lebensalter stieg um bis zu 25 Prozent. Dabei kam es nicht – wie bei anderen Maßnahmen der Lebensverlängerung – zu einer Abnahme der Fruchtbarkeit. Normalerweise bewegen sich die Würmer im Alter von zwei Wochen nur noch langsam voran, da ihre Muskelkraft altersbedingt nachlässt. Außerdem bilden sich zu dieser Zeit vermehrt krankhafte Ablagerungen von Lipofuscin, das als sogenanntes Alterspigment auch in Zellen des Menschen entsteht. Beide Alterserscheinungen waren bei Wachstum mit Apfelextrakt schwächer ausgeprägt und setzten erst verzögert ein. Außerdem erwiesen sich diese Tiere als widerstandsfähiger gegenüber Stress in Form von Hitze, UV-Bestrahlung oder verstärkter Produktion von Sauerstoffradikalen. Die Zusatzkost bewirkte auch, dass ein Drittel der Würmer eine Infektion mit Pseudomonas-Bakterien überlebte, an der sonst alle nach ein bis drei Tagen gestorben wären. Das spricht für eine verstärkte Immunabwehr.
Es ist anzunehmen, dass diese unterschiedlichen Formen von Anti-Aging-Effekten prinzipiell auch beim Menschen erzielt werden können. Die Forscher erklären die überraschend großen Effekte mit einer synergistischen – also sich gegenseitig verstärkenden – Wirkung mehrerer Einzelbestandteile des Apfelextraktes. Die dabei ablaufenden genauen Mechanismen sind aber noch nicht aufgeklärt.
Substanzen aus Apfelschalen gegen hohen Blutdruck
Muskelkraft aus Äpfeln