Angriff auf Krebsstammzellen

Die Blockade eines Rezeptors für einen Wachstumsfaktor hemmt die Vermehrung von Darmkrebsstammzellen
Anaheim (USA) - Nach der Krebsstammzellhypothese beruhen Wachstum und Ausbreitung eines Tumors auf wenigen Zellen, die Eigenschaften von Stammzellen haben. Deshalb könne eine Therapie nur dann erfolgreich sein, wenn sie diese Zellen vollständig zerstört. Um das zu erreichen, könnte die Blockade eines Rezeptorproteins helfen, auf das Darmkrebszellen angewiesen sind, sagten amerikanische Forscher auf der Konferenz Experimental Biology 2010 in Anaheim. Wurden die Zellen daran gehindert, Rezeptoren für den Wachstumsfaktor IGF-1 zu bilden, verlangsamte sich ihre Vermehrung. Noch ist aber nicht geklärt, ob ein entsprechender Hemmstoff auch gesunde Zellen schädigen und starke Nebenwirkungen auslösen würde.

"Weil Krebsstammzellen ähnliche Eigenschaften haben wie normale Stammzellen, müssen wir einen Weg finden, sie anzugreifen, ohne die adulten Stammzellen abzutöten", sagte Adhip Majumdar von der Wayne State University in Detroit. In Experimenten mit Kulturen menschlicher Darmkrebszellen stellten er und seine Kollegen fest, dass Krebsstammzellen besonders große Mengen des IGF-1-Rezeptors bildeten. Offenbar sind sie - mehr als andere Zellen - auf eine Stimulation durch IGF-1 angewiesen, um sich zu vermehren. Durch die Technik der RNA-Interferenz drosselten die Forscher die Produktion des IGF-1-Rezeptors um die Hälfte. Dadurch verringerte sich das Wachstum der Krebszellen um ein Drittel. Einen ähnlichen Effekt hatte die Behandlung der Zellen mit Curcumin, einem Inhaltsstoff der Kurkumapflanze, die zur Herstellung von Curry verwendet wird. Erste Experimente mit Tieren bestätigten eine Hemmwirkung von Curcumin auf das Krebswachstum. Wie stark ein solcher Angriff auf die Krebsstammzellen auch normale adulte Stammzellen schädigt, wissen die Forscher noch nicht.

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Quelle: "IFG-1R regulation of colon cancer stem cells", Adhip P.N. Majumdar et al.; Beitrag zur Konferenz Experimental Biology 2010


 

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