Alzheimer: Harmlose Infektion schützt Hirnzellen bei Mäusen
„Entzündungsreaktionen im Gehirn könnten eine der Ursachen sein für die Entwicklung einer Demenz und das Nachlassen kognitiver Hirnfunktionen im Alter“, schreiben Eun-Hee Shin vom Seoul National University College of Medicine und Kollegen. Maßnahmen, die solche Entzündungsreaktionen unterdrücken, könnten daher das Fortschreiten einer degenerativen Hirnerkrankung stoppen. Die Forscher infizierten genetisch veränderte Mäuse, die eine Alzheimer-ähnliche Krankheit entwickeln, mit einem nicht aggressiven Stamm von Toxoplasma gondii. Im Vergleich zu nicht infizierten Alzheimer-Mäusen erhöhte sich dadurch der Spiegel entzündungshemmender Botenstoffe im Gehirn und es bildeten sich mit der Zeit weniger Beta-Amyloid-Ablagerungen. Bei Orientierungstests in Labyrinthversuchen schnitten die Tiere sechs Monate nach der Infektion besser ab als gleichaltrige nicht infizierte Mäuse. Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass eine Toxoplasmen-Infektion bei den Tieren einen längere Zeit anhaltenden Schutzeffekt bewirkt. In einem frühen Krankheitsstadium kann dadurch das fortschreitende Absterben von Hirnzellen verhindert werden.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben sich in Deutschland die Hälfte aller Menschen irgendwann in ihrem Leben mit Toxoplasmen infiziert – meist ohne dass Krankheitssymptome auftraten. Bei den über 70-Jährigen sind es knapp 70 Prozent. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Risiko einer Alzheimer-Erkrankung ist bisher nicht untersucht.