Allgemein fit - seltener dement

Halifax (Kanada) - Wer weniger allgemeine gesundheitliche Probleme hat, leidet auch seltener unter Altersdemenz. Zu diesem Ergebnis kommen kanadische Mediziner nach einer Langzeitstudie mit mehr als 7.000 Senioren. Die Forscher hatten dabei mögliche Einflussfaktoren auf das Demenzrisiko untersucht, die bislang nicht mit dem geistigen Verfall in Zusammenhang gebracht worden waren, berichten sie im Fachblatt "Neurology".

"Unsere Studie legt nahe: Um das Demenzrisiko zu senken, könnte es helfen, generell auf seine Gesundheit zu achten anstatt bloß auf die bereits bekannten Risikofaktoren wie Diabetes oder Herzerkrankungen", erklärt Kenneth Rockwood von der Dalhousie University. Über einen Zeitraum von zehn Jahren hatten Rockwood und seine Kollegen insgesamt 7.239 Teilnehmer einer großen kanadischen Gesundheitsstudie beobachtet. Zu Beginn der Untersuchung litt keiner der mindestens 65 Jahre alten Senioren an Demenzerscheinungen. Die Forscher befragten die Probanden nach 19 Gesundheitsbeschwerden, von denen bislang kein Zusammenhang mit geistigem Verfall bekannt war - darunter etwa Arthrose, der Sitz des Gebisses, Haut- und Verdauungsbeschwerden oder Schwierigkeiten mit Sehen und Hören sowie mit der Blase. Nach fünf Jahren und erneut nach zehn Jahren prüften sie außerdem Anzeichen von Alzheimer und allen anderen Typen von Demenzerkrankungen.

Ihr Ergebnis: Jedes Gesundheitsproblem erhöhte das Demenzrisiko um jeweils rund 3 Prozent, im Vergleich zu Studienteilnehmern ohne Beschwerden. Senioren ohne jegliche gesundheitlichen Probleme zu Beginn der Studie hatten eine Wahrscheinlichkeit von 18 Prozent, im Laufe der zehn Jahre eine Demenz zu entwickeln. Bei denjenigen mit acht beziehungsweise zwölf Gesundheitsproblemen erhöhte sich das Risiko auf 30 beziehungsweise 40 Prozent.