Alleinerziehende Mütter schaffen erstaunlich viel Zeit für ihre Kinder
"Wir waren überrascht, dass diese Frauen es so gut hinbekommen haben, oft lange Zeit mit wenig Hilfe zu arbeiten, und doch ihren Kindern 90 Prozent der Zeit zu widmen, die verheiratete Mütter aufwenden", erklärt Sarah Kendig, Soziologie-Doktorandin an der University of Maryland und Hauptautorin der Studie. Ihr Team hatte die Aufzeichnungen des jährlichen "American Time Use Survey" zwischen 2003 und 2004 ausgewertet, in dem die Teilnehmer detaillierte Zeittagebücher führen. In die Studie gingen die Daten von 1821 alleinerziehenden Müttern und 4309 in Partnerschaft lebenden Müttern ein, jeweils mit Kindern unter 13 Jahren. Allerdings sei es für die Alleinerziehenden nicht einfach, besonders, wenn die Mütter kein großes unterstützendes Netzwerk hätten, so die Ko-Autorin Suzanne Bianchi. Sie forderte, dass Gesellschaft und politische Vorgaben Alleinerziehende mehr unterstützen müssten.
Im Detail ergab sich: Single-Mütter brachten pro Woche rund drei bis fünf Stunden weniger für ihre Kinder auf als verheiratete Mütter. Unverheiratete Mütter in einer Partnerschaft taten es den verheirateten jedoch gleich. Die Unterschiede für die Alleinerziehenden ergaben sich aus Art und Arbeitszeit der Beschäftigung, aus Schulbildung, Alter der Kinder, Alter der Mütter bei der Bindung. Wurden diese Faktoren herausgerechnet, schwanden auch die Unterschiede in der Zeit für Kinder. Und während die grundlegende Pflege für die Kinder ähnlich lange dauerte, litt bei den Alleinerziehenden der Anteil der "quality time", jener Zeit, in der sie aktiv mit ihren Kindern spielen oder Freizeit genießen konnten. Ein großer Teil der alleinerziehenden Mütter in der Studie fanden sich am unteren Ende der Einkommens- und Bildungsskala wieder. Deshalb fordern die Forscherinnen mehr Gelegenheit zur Fortbildung und bessere Netzwerk-Möglichkeiten für Alleinerziehende.
DOI: 10.1111/j.1741-3737.2008.00562.x