Äffchen verständigen sich per Ultraschall

Philippinen-Koboldmakis nutzen sehr hohe Frequenzen, um Artgenossen zu warnen
Philippinen-Koboldmaki (Tarsius syrichta)
Philippinen-Koboldmaki (Tarsius syrichta)
© Nathaniel Dominy
Hanover (USA) - Eine Halbäffchen-Art auf den Philippinen ist in der Lage, sich mit Hilfe von Ultraschall zu verständigen und Artgenossen zu warnen. Dies hat nicht zuletzt den Vorteil, dass sie trotz Alarmrufen weniger leicht von ihren Feinden aufgespürt werden können. US-Forscher hatten Philippinen-Koboldmakis untersucht, die ihnen dadurch aufgefallen waren, dass sie sich im Gegensatz zu einigen anderen Maki-Arten nicht mit Lauten zu verständigen schienen. Dabei entdeckten sie den quasi „privaten Kommunikationskanal“, wie sie in der Fachzeitschrift "Biology Letters" schreiben.

Die Ultraschall-Laute dieser Halbaffen seien „außergewöhnlich und vergleichbar zu den hochspezialisierten Tönen von Fledermäusen und Delphinen“, meint Nathaniel Dominy. Der Professor vom Dartmouth College hatte sechs Philippinen-Koboldmakis (Tarsius syrichta) in ihrem natürlichen Lebensraum eingefangen. Bei diesen Tieren maßen Dominy und seine Kollegen dann mittels Elektroden, wie das Gehör der Halbaffen auf verschiedene Laut-Frequenzen reagiert (auditory brainstem response, ABR). Dabei fanden sie eine Obergrenze von mehr als 90 Kiloherz (kHz). Menschen können nur Töne bis zu 20 kHz wahrnehmen.

Philippinen-Koboldmakis erreichen eine Kopfrumpflänge von 13 Zentimetern, tragen einen Schwanz von 25 Zentimetern und wiegen lediglich 110 bis 150 Gramm. Die mit riesigen Augen versehenen Tiere sind nachtaktiv und ernähren sich von Insekten, kleinen Echsen und Schlangen. In den vergangenen 45 Millionen Jahren haben sie sich kaum verändert und gehören damit zu den „lebenden Fossilien“. Die Ultraschall-Laute schützen die Makis nicht nur vor Feinden, sondern verhindern auch, dass sie frühzeitig von ihrer Beute oder Nahrungskonkurrenten wahrgenommen werden.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: „Primate communication in the pure ultrasound“, Marissa A. Ramsier et al.; Biology Letters, DOI:10.1098/rsbl.2011.1149


 

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