Adulte Stammzellen aus dem Eileiter

Eine neue, ethisch unbedenklich nutzbare Quelle zur Gewinnung von Stammzellen für therapeutische Zwecke
Sao Paulo (Brasilien) - Viele Organe des erwachsenen Menschen enthalten ein Reservoir an Stammzellen, aus dem geschädigtes Gewebe regeneriert werden kann. Brasilianische Forscher haben jetzt eine weitere, leicht zugängliche Quelle solcher adulter Stammzellen entdeckt. Aus Eileitern, die bei einer Entfernung der Gebärmutter entnommen und normalerweise entsorgt werden, ließen sich große Mengen an Stammzellen anzüchten. Aus diesen entwickelten sich - je nach Wachstumsbedingungen - Muskel-, Fett-, Knorpel- oder Knochenzellen. Auf ethisch unbedenkliche Weise könnten so multipotente Stammzellen erzeugt werden, die für eine Therapie nutzbar wären, schreiben die Wissenschaftler im "Journal of Translational Medicine".

"Das Ziel unserer Arbeit war es, mesenchymale Stammzellen aus menschlichen Eileitern zu isolieren, zu vermehren, zu charakterisieren und ihr Entwicklungspotential zu ermitteln", erklären Mayana Zatz vom Human Genome Research Centre der Universität von São Paulo und Kollegen. Die Forscher nutzten als Ausgangsmaterial Gewebestücke von Eileitern, die Frauen im Alter zwischen 35 und 53 Jahren bei einer Hysterektomie oder anderen Operationen entnommen wurden. Daraus konnten sie relativ einfach Stammzellen anzüchten, die die Fähigkeit hatten, sich zu verschiedenen Zelltypen weiterzuentwickeln. Adulte Stammzellen mit ähnlichem Potential lassen sich auch aus dem Zahnmark, Nabelschnurblut oder abgesaugtem Fettgewebe gewinnen.

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Quelle: "Human fallopian tube: a new source of multipotent adult mesenchymal stem cells discarded in surgical procedures", Tatiana Jazedje et al., Journal of Translational Medicine (im Druck)


 

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