Abnehmen: Zeitpunkt des Mittagessens beeinflusst Erfolg

Wer seine Hauptmahlzeit erst spät isst, nimmt weniger und langsamer ab
Murcia (Spanien) - Für erfolgreiches Abnehmen spielt offenbar nicht nur eine Rolle was, sondern auch wann gegessen wird. Diese Vermutung erhärten Wissenschaftler aus Spanien und den USA mit den Ergebnissen einer Studie, in der sie die Auswirkungen unterschiedlicher Mittagessenszeiten untersuchten. Demnach könnte es den Erfolg schmälern, später zu essen: Wer die Hauptmahlzeit des Tages vor 15 Uhr zu sich nahm, verlor mehr und deutlich zügiger Gewicht als diejenigen, die erst nach 15 Uhr zu Mittag aßen. Andere Faktoren wie etwa die Kalorienzufuhr insgesamt oder die Schlafdauer hatten dagegen keine so deutlichen Auswirkungen, berichten die Forscher im „International Journal of Obesity“.

„Diese Studie macht deutlich, dass das Timing der Nahrungsaufnahme an sich eine wichtige Rolle bei der Gewichtsregulation spielen könnte“, sagt Erstautorin Marta Garaulet von der Universität Murcia. „Neue therapeutische Strategien sollten nicht nur die Kalorienaufnahme und die Nährstoffverteilung einbeziehen, wie es klassisch gehandhabt wird, sondern auch die Zeitplanung des Essens.“ Garaulet und ihre Kollegen hatten 420 übergewichtige Spaniern bei einem 20-wöchigen Abnehmprogramm betreut. Sie teilten die Probanden anhand deren gewohnter Mittagessenszeiten in Früh- und Spät-Esser ein – Früh-Esser, die 51 Prozent der Teilnehmer ausmachten, nahmen irgendwann vor 15 Uhr ihr Mittagessen ein, Spät-Esser erst nach 15 Uhr. Das Mittagessen galt als Hauptmahlzeit des Tages, da mit dieser Mahlzeit etwa 40 Prozent der täglichen Kalorien zu sich genommen wurden.

Der Zeitpunkt der anderen Mahlzeiten spielte keine Rolle bei der Gewichtsreduktion, aber der des Mittagessens schon: Spät-Esser verloren eindeutig weniger und langsamer Gewicht als Früh-Esser. Außerdem war bei ihnen eine verringerte Insulinempfindlichkeit zu beobachten, ein Risikofaktor für Diabetes. Sie neigten auch eher als Früh-Esser dazu, beim Frühstück weniger Kalorien zu sich zu nehmen oder diese Mahlzeit sogar ganz ausfallen zu lassen. Die Forscher untersuchten auch andere bekannte Faktoren, die das Abnehmen beeinflussen können, darunter Gesamtkalorienaufnahme, Energieverbrauch, Appetit-Hormone, Schlafdauer und Tagesrhythmus. In diesen Punkten zeigten sich aber keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Das Timing scheint demnach ein unabhängiger und nicht zu unterschätzender Faktor für erfolgreiches Abnehmen zu sein. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass späte Esser eine langsamere Abnehmrate zeigen und auch signifikant weniger Gewicht verlieren als frühe Esser“, fasst Seniorautor Frank Scheer von der Harvard Medical School zusammen. Das lasse vermuten, dass der Zeitpunkt der Hauptmahlzeiten ein wichtiger Faktor für ein Abnehmprogramm sein könnten.

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Quelle: „Timing of food intake predicts weight loss effectiveness”, Marta Garaulet et al.; International Journal of Obesity, im Druck


 

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